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von Ranger L » Do 14. Feb 2019, 05:05
Ich hab Lupinranger vs. Patranger jetzt auch beendet und auch wenn die Serie durchaus teilweise ihre Probleme hatte, find ich nach wie vor, dass es keine schlechte Staffel ist. Von perfekt ist sie weit entfernt, ich hab definitiv einige größere Kritikpunkte an der Serie, aber im Vergleich zu ihren beiden Vorgängern, war sie für mich definitiv ein großer Schritt, in die richtige Richtung.
Eine der größten Stärken der Staffel waren für mich definitiv die Charaktere, ihre Dynamik und die Umsetzung ihres Konzepts. Die einzelnen Individuen fand ich durch die Bank weg eigentlich alle gut, es gab jetzt keinen, der mir großartig unsympathisch war oder dessen Handeln ich nicht nachvollziehen konnte. Klar, die Patrangers haben häufig nur die zweite Geige gespielt, gerade in den 20ern und 30ern wurden sie schon ziemlich vernachlässigt, allerdings hab ich es zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise so schlimm empfunden, wie beispielsweise bei Hammy oder Garu in Kyuranger. Sie hatten ja immer noch Präsenz und haben auch regelmäßig Fokusepisoden bekommen, sie waren halt nur nicht das Zentrum der Handlung, was sie meiner Meinung nach aber auch nicht sein mussten. Da kommt eben das ins Spiel, was ich schon mal erwähnt habe, nämlich die Tatsache, dass für mich relativ früh schon klar war, dass es vor allem die Aufgabe der Lupinrangers ist, die Story zu tragen (weshalb ihre Fokusfolgen auch meistens die relevanteren waren), während die Patrangers die Sympathieträger waren und dementsprechend eher in den Füllern Fokus bekommen haben, was ich nicht schlimm fand, da mich so auch in der gesamten Anfangsphase eigentlich die Füller nicht wirklich gestört haben, da sie ja sinnvoll verwendet wurden. Ich fand, dass beide Teams ihre jeweilige Rolle in der Serie sehr gut ausgefüllt haben.
Der Kernpunkt, warum ich die Umsetzung der Charaktere so mag, ist aber wohl nach wie vor der, dass ich extrem positiv überrascht war, wie gut man den Konflikt zwischen den beiden Teams aufgebaut hat. Ich bin halt jemand, der eigentlich kein großer Fan davon ist, wenn sich Charaktere, die eigentlich auf (mehr oder weniger) derselben Seite stehen, aus nichtigen Gründen gegenseitig bekämpfen, aber das hab ich hier eigentlich nie so empfunden. Man hat von Anfang an klar gestellt, dass die Lupinrangers vor allem hinter den Stücken der Lupin Collection her sind und dementsprechend verhindern müssen, dass die einzelnen Gangler vernichtet werden, bevor sie ihnen ihr Collection Piece entnehmen konnten, während die Patrangers als Polizisten in erster Linie das Beschützen der Menschen im Fokus haben und deshalb natürlich versuchen, die Bedrohung so schnell wie möglich auszuschalten. Das macht absolut Sinn und ist halt komplett auf unterschiedlichen Prioritäten und Idealen aufgebaut (wie es ein guter Konflikt meiner Meinung nach sein sollte) und nicht auf dummen Missverständnissen und Misskommunikation. Das ganze hatte natürlich auch zur Folge, dass sich die beiden Teams nur dann bekämpft haben, wenn es wirklich nötig war und nicht bei jeder Gelegenheit. Ich kann verstehen, dass das für Leute, die eher einen andauernden und ausgeglichenen Kampf sehen wollten, eher enttäuschend gewesen sein muss, aber für mich war das eben genau richtig. Es ging in der Serie halt nie wirklich um den Kampf zwischen den beiden Teams, deshalb hat es mich auch nicht so krass gestört, dass ein Team meistens die Oberhand bekommen hat.
Das einzige was ich ihnen in dem Punkt vielleicht vorwerfen könnte, das wäre, dass ich es auch hier teilweise wieder extrem grenzwertig fand, dass die Patrangers nicht früher auf die Identität der Lupinrangers gekommen sind. Ich geb ihnen zwar, dass man ihnen zu Beginn der Staffel mal ein Alibi gegeben hat um den Fokus davon abzulenken, aber spätestens wenn sie einen Meter vor den unverwandelten Lupinrangers stehen, deren Gesicht nur von so einer kleinen Maske um die Augen verdeckt wird, dann hätten sie die Leute, bei denen sie gefühlt täglich essen gehen, schon wirklich erkennen können. Von so Dingen wie Stimmen und Körpergrößen mal ganz zu schweigen. Ich meine, sie sind Polizisten, die müssen doch irgendwelche Mittel haben, sowas zu analysieren. Aber naja.
Die Schurken waren ähnlich wie bei Zyuohger wohl definitiv die größte Schwäche der Staffel. Ich hab es hier zwar insgesamt etwas erträglicher gefunden, aber trotzdem hatten die Schurken halt in erster Linie das große Problem, dass sie die allermeiste Zeit einfach rein gar nichts gemacht haben, bevor sie kurz vor Schluss alle der Reihe nach ausgeschaltet wurden. Goche war im Wesentlichen 1:1 Naria und Destra war als Charakter im Grunde auch absolut gar nichts. Ich meine, schon zwei Folgen nach seinem Tod hat es sich so angefühlt, als wäre er nie dagewesen. Der einzige Grund warum ich hier tatsächlich etwas weniger genervt davon bin, als in Zyuohger, ist der, dass Destra von Anfang an inhaltlich sehr viel weniger Potential gehabt hat, als beispielsweise Cubal oder auch Azard und man ihn dementsprechend auch nicht genau dann vernichtet hat, als er anfing interessant zu werden, weil er… schlicht und ergreifend halt nie wirklich interessant geworden ist, was es zwar faktisch nicht unbedingt besser macht, aber zumindest dafür gesorgt hat, dass mich sein Tod 10 Folgen vor Schluss nicht ganz so sehr frustriert hat wie der von Cubal.
Bei Zamigo verhält sich das schon etwas anders, wobei ich ihnen immerhin noch ein Kompliment mache, dass man seine Story auch wirklich bis zum Ende durchgezogen hat, anstatt ihn vorzeitig aus der Handlung zu werfen, aber bei ihm war das Kern Problem natürlich, dass er einfach schon ganz zu Beginn der Staffel als großer Gamechanger eingeführt wurde, dann aber bis zur Schlussphase so gut wie gar nicht aufgetaucht ist (von 2-3 Cameos mal abgesehen) was sich letztlich halt auch so angefühlt hat, als würde man den Charakter einfach verschwenden. Ich meine, ich kann ja verstehen, wenn man nicht genügend Material für den Charakter hat, um die ganze Staffel damit zu füllen, aber wenn das der Fall ist, dann hätten sie ihn halt nicht so früh einführen dürfen. Es hätte ja absolut nichts dagegen gesprochen das Verschwinden von den Angehörigen der Lupinrangers bis Mitte der Staffel zu einem Mysterium zu machen, dem sie versuchen, auf den Grund zu gehen und dann in den 20ern irgendwann Zamigo auftaucht, was man auch gleich als Midseason Climax hätte nutzen können. So hätten sie nur noch 25 Folgen gehabt in denen sie ihn irgendwie beschäftigen hätten müssen und es hätte vor allem zu einer besseren Ereignis Verteilung geführt. Und wenn es wirklich nur an der Verfügbarkeit des Darstellers liegt, dann sorry, muss ich mir halt vorher bessere Gedanken machen, wen ich für eine Rolle caste. Und selbst dann heißt das ja noch nicht zwangsläufig, dass er wirklich mehr zu tun bekommen hätte, nur weil er aufgetaucht wäre.
Dogranio würd ich hier fast noch als den besten der Schurken bezeichnen, was man im Grunde schon als traurig bezeichnen könnte, denn auch er ist von gut immer noch meilenweit entfernt. Was ich ihm im Vergleich zu Genis zu Gute halte ist, dass er sich zumindest für das interessiert, was er tut und nicht einfach nur desinteressiert auf seinem Stuhl rum sitzt. Das Negative ist halt, dass er auch ohne Desinteresse einfach nur auf seinem Stuhl rumsitzt, ohne selbst irgendwas zu machen. Ich verstehe zwar, dass er mehr eine Art Mafiaboss sein soll, der seine Organisation überblicken muss, aber auch als solcher hätte er trotzdem irgendwas tun können, vielleicht ja nicht direkt selbst kämpfen, aber zumindest mal irgendwelche Geschäfte abwickeln oder sowas. Er hat halt jede Folge eigentlich immer nur das jeweilige MotW abgesegnet und das war’s. Zu einem interessanten Charakter macht ihn das nicht gerade.
Und was man halt auch noch dazu sagen muss, das ist, dass man letzten Endes eigentlich nicht so wirklich weiß, was genau die Gangler eigentlich sind. Laut Noel hat es die in der Dimension seiner Vorfahren ja nicht schon immer gegeben, sondern sie sind plötzlich aufgetaucht. Wenn man das so handhabt, dann hätte man danach auch darauf eingehen müssen, wo sie ursprünglich herkommen.
Das Storytelling war insgesamt wohl eher mittelmäßig, aber es gab auch schon schlimmeres. Die ersten 20 Folgen fand ich eigentlich sogar recht gut. Klar, die seriellste Serie war LuPat nie, aber anfangs fand ich eigentlich schon, dass man die Verteilung der Ereignisse einigermaßen gut hinbekommen hat und besonders die wichtigen Folgen auch immer wirklich gut waren, erst in der Phase nach Noels Debut hat sich dann langsam rauskristallisiert, dass man ein paar Sachen vielleicht doch besser umstrukturiert hätte, gerade eben was die Einführung von Zamigo betrifft. Noels ersten Auftritt an sich fand ich eigentlich auch noch ziemlich gut, aber dieser kleinere Zwischenclimax mit dieser Raimon Gang kam schon etwas erzwungen rüber und gerade die späten 20er und frühen 30er waren dann arg Füllerlastig. Gerade von den ersten paar waren auch viele ziemlich schwach, was diese Phase insgesamt schon recht stark nach unten gezogen hat, vor allem da man halt zu dem Zeitpunkt immer noch sehr viele Mysterien hatte, die noch aufzulösen waren, die sich dadurch teilweise echt ewig gezogen haben. Insbesondere die Geheimnistuerei von Noel und Kogure hat zwischenzeitlich auch den Charakteren selbst ein wenig geschadet.
Glücklicherweise finde ich, dass sich die Staffel dann mit der Schlussphase tatsächlich nochmal ziemlich gut gefangen hat. Es gab immer mehr relevante Folgen, der Fokus wurde wieder deutlich ausgeglichener und die meisten Sachen, die mir Sorgen bereitet hatten, wurden auch relativ gut aufgelöst. Schon Ende der 30er hat es langsam angefangen wieder besser zu werden, der wirkliche Wendepunkt ist für mich dann aber mit dem Zweiteiler zu Noels Background gekommen, den man bei weitem besser aufgelöst hat, als ich erwartet hätte. Gerade die Auflösung dieses Mysteriums war nach dem Mittelteil mitunter meine größte Sorge, dafür fand ich die Umsetzung aber wirklich stark. Die Offenbarung der Identität der Lupinrangers fand ich ehrlich gesagt etwas enttäuschend, es ist in der Situation schon ziemlich unnötig rüber gekommen, dass sie ihre Masken abgenommen haben, aber effektiv fand ich es trotzdem. Gerade auch die paar Folgen zuvor, in denen sich die Patrangers sich ihre Identität schon mehr oder weniger erschlossen haben, fand ich ziemlich gut und auch wie man dann letztlich mit der Sache umgegangen ist, dass Keiichiro Kairi wirklich helfen wollte, nachdem er seine Identität kannte, anstatt ihn einfach nur einsperren zu wollen, hat nochmal unterstrichen, wie gut die Charaktere sind. Generell war diese Beziehung zwischen Kairi und Keiichiro, die man sich in der zweiten Hälfte recht schön aufgebaut hat, einer der besten Aspekte an den Charakteren.
Das Finalkonzept hat mir eigentlich auch recht gut gefallen, die Idee jedem Team einen eigenen Finalkampf zu geben, hat find ich ziemlich gut zur Serie gepasst. Klar kann man sagen, es wäre schön gewesen, wenn sie sich zum Endkampf endgültig verbündet hätten, um ihn gemeinsam zu bestreiten, aber das hätte wohl zur Folge gehabt, dass die Lupinrangers den Patrangers wieder die Show stehlen und so hatte man halt einen eigenen, wirklich guten Endkampf nur für sie, der auch inhaltlich wirklich Sinn gemacht hat, da Dogranio als Anführer der Gangler „Mafia“ den Patrangers ja deutlich mehr Schwierigkeiten bereitet hat, als den Lupinrangers. Es hat mich hier auch nicht so wirklich gestört, dass er nicht vernichtet wurde, da es sowohl zum Polizeikonzept passt, als auch zur Tatsache, dass die Patrangers die Lupinangers nicht sterben lassen wollten. Nur deren Rückkehr hätte ruhig etwas besser sein können. Es war gar nicht so sehr die aus dem Nicht kommende Rückkehr des Jackpot Strikers, die mich gestört hat, sondern mehr die Tatsache, dass bis zu ihrer Befreiung In-Universe halt ein ganzes Jahr vergangen ist, für den Zuschauer aber nur 3 Minuten, weshalb es einfach nicht die gleiche Wirkung hatte, wie wenn man sich das Ganze beispielsweise bis zum V-Cinema aufgehoben hätte. Ansonsten war es aber ein ziemlich gutes Finale.
Im Vergleich zur letzten Staffel von Junko Komura hat sie sich hier find ich definitiv gesteigert. Böse scheinen halt wirklich nicht so ihr Ding zu sein, ich würde tatsächlich behaupten, dass ihre beiden Schurkengruppen wohl meine Top 2 der schlechtesten Sentai Schurken sind, aber ihre Hauptcharaktere haben mir bisher eigentlich immer recht gut gefallen. Witzig, dass Red Ranger hier ausgerechnet Keiichiro und Misao negativ erwähnt hat, denn genau die beiden dürften (gemeinsam mit Umika) wohl meine Lieblingscharaktere von ihr sein. Ich schätze, ich hab da einfach einen anderen Geschmack, was Charaktere betrifft. Ob ich jetzt unbedingt noch eine weitere Sentai Staffel von Komura sehen müsste, weiß ich nicht, aber mich würde durchaus mal interessieren, was sie als Main Writerin einer Rider Staffel anstellen würde.
In der Summe war Lupinranger vs. Patranger eine unterhaltsame Serie, die zwar definitiv einige klare Schwächen hatte, aber vom Konzept und den Charakteren gut leben konnte, wenngleich man aus dieser Basis wohl auch noch deutlich mehr hätte rausholen können. Vielleicht hätte ich die Serie für manche Punkte härter kritisiert, wenn sie nicht direkt nach Kyuranger gelaufen wäre, kann sein, dass ein Rewatch in ein paar Jahren an meiner Meinung noch was ändert, aber so wie es momentan ist, war LuPat genau die Serie, die ich, nach dem für mich doch recht anstrengenden Vorgänger, gebraucht hab.
Meine Erwartungshaltung gegenüber Ryusoulger ist nachwievor etwas gespalten. Meine große Enttäuschung nach der Bekanntgabe des Dino-Themas ist inzwischen wieder größtenteils abgeklungen, mega gehypt bin ich allerdings auch nicht. Da ich aber LuPat weder sonderlich schlecht, noch herausragend gut gefunden habe, ist eine neutrale Erwartungshaltung vielleicht sogar das Beste, was der Serie passieren kann, da ich so wohl so objektiv heran gehen kann, wie an kaum eine andere Serie. Ich hoffe nur ernsthaft, dass die Serie halbwegs vernünftige Schurken hat. Drei Jahre in Folge von Schurken, die alle entweder gar nichts getan haben, vernichtet wurden als sie angefangen haben, interessant zu werden oder nicht mal lange genug am Leben waren um überhaupt die Chance zu haben, Potential zu entwickeln, sind wirklich mehr als genug.
(Ranking kommt, wenn ich mit Goranger fertig bin)