Aber das ist halt genau das Problem. Das Great Eye ist irgendein undefinierbares Etwas, das existiert und das war’s. Sicherlich haben auch andere Serien eine derartige Kraftquelle, aber die meisten davon schaffen es immer noch das zumindest insoweit zu meiner Zufriedenheit zu erklären, dass ich das Gefühl hab, ich weiß, womit ich es zu tun hab. Ghost hat das leider nicht geschafft. Und wenn andere Serien das nicht schaffen, kreide ich denen das genauso an.
Praktisch jede Serie hat sowas, aber wirklich erklärt wird's so gut wie nie. Die kosmische Energie und die Arsch-itekten aus Fourze sind einfach da, die Shinkenger können Mojikara einsetzen, weil sie es eben können genauso wie Wataru zu Kiva digitiert, weil das halt das Privatrecht der Königsfamilie ist oder die Kyoryuger von jetzt auf gleich die Melodie der Erde singen und Daigo damit neue Kraft geben.
Ich weiß nicht, ob die Handvoll Sentai und Kamen Rider Staffeln, die ich gesehen habe, grade zufällig die sind, die halt gern ein undefinierbares Etwas einbringen, aber im großen oder kleinen Rahmen hast du sowas praktisch immer. Auch Power Rangers ist davor nicht sicher, soweit ich weiß wurde z.B. nie erklärt, wo Ninjor herkommt. Der hat halt die Powermünzen erschaffen, aber mehr als zwei Sätze Gedanken hat man sich zu ihm auch nicht gemacht.
Ich denke, man macht sich selber viel kaputt, wenn man für alles eine Erklärung erwartet und muss einfach mal akzeptieren, dass einem manches einfach hingeworfen wird, weil man's halt in der Form grade braucht, wenn ich das so sagen darf. Letztlich ist's halt eine Kinderserie und die interessieren sich nicht für derartige Hintergründe.
Wobei ich selber auch nicht alles einfach so hinnehme, siehe die beiden Beispiele oben. Wie Wataru zu Kiva wurde hat man nie gezeigt und die Melodie der Erde in Kyoryuger wurde plötzlich aus dem Hut gezaubert und als absolut wichtig dargestellt, bis zum Ende der Serie aber nur noch zwei-, dreimal erwähnt und es wurde nie erklärt, was das Ding eigentlich ist, das fand ich unglaublich miserabel geschrieben. Aber letztlich ist es halt etwas, wie im Falle vom Great Eye, etwas, dass jeder unterschiedlich wahrnimmt, was auch gut so ist.
Also mit anderen Worten: Auf eine Zeitspanne von etwa 25 Folgen, vom Start der Storyline bis zum Climax, hat man im Schnitt alle 6 bis 10 Folgen lang mal irgendwas halbwegs relevantes miteingebaut. Tut mir Leid, aber das ist für mich einfach exakt die Definition von „rumdümpeln“.
Es ist halt nun mal der große Plan, der sich über die gesamt Staffel erstreckt. Hätte man für den nur zehn Folgen investiert, sich dann einem Plan B gewidmet, um anschließend auf die Alternativstrategie X zurückzugreifen hätte es auch nicht runder gewirkt. Genau das hat man ja mit Makoto gemacht und eins passte dann nicht zum anderen bzw. es fehlte ein roter Faden.
In anderen Staffeln passiert in der Hinsicht ja auch nicht mehr. Der Direktor in Fourze will die ganze Zeit über die Horoscope erwecken und ist damit bis zum Ende beschäftigt und der Wiseman in Wizard tut auch nichts anderes, als einen zweiten Sabbath vorzubereiten. Der Unterschied ist halt, sie gehen dabei aktiver und offener vor und regelmässig wird ein Hauptfeind zerlegt. Der Demian-Plot lief dagegen im Verborgenen ab, man wollte ja nicht die Aufmerksamkeit der Geisterjäger auf sich ziehen.
Wie schon gesagt, ich fand die Vorgehensweise in Ordnung, aber ganz ehrlich, das war jetzt auch kein Meisterwerk an Schreibkunst. Im Gedächtnis wird mir das Ding gewiss nicht bleiben, von daher kann ich voll und ganz verstehen, wenn da jemand weniger begeistert von ist.
Bis kurz vor der Endgame Arc bestand locker 80% seiner Screentime nur aus Smalltalk mit den Ganmaizern und Selbstgesprächen. Ich fand auch sein Motiv nie so wirklich ersichtlich. Das mit seinem Vater ist das eine, aber was hat er für ein Problem mit den Menschen? Und welchen Grund hatte er bittschön Takerus Vater umzubringen?
Ja, er war halt der Chefgegner. Die sind kaum aktiv und nur damit beschäftigt, zu deligieren und zu kommandieren. Da fällt mir als Paradebeispiel Chaos aus Kyoryuger ein, der auch so gut wie nichts machte und nur seine Leute ausschickte. Ist aber wahrscheinlich ein blöder Vergleich, Adel hatte ja keine direkten Untergebenen und abgesehen von Igor gab es das Prinzip mit den Generälen in der Staffel auch nicht. Man muss halt wieder aufs Demian-Projekt verweisen. Das war der große Plan, der seine Zeit brauchte, der aber auch recht selbstständig vorranschreitete. In Ghost fiel halt auch das Standardprinzip weg, dass man Menschen wegen ihrer Energie, ihren Seelen oder sonstwas angriff. Das spiegelte sich auch darin wieder, dass es sehr wenige Monster gab, die kamen praktisch nur im ersten Drittel regelmässig vor.
Aber stimmt schon, Adel hätte ruhig aktiver sein können, im Demian-Plot hat er ja auch nur abgewartet und wurde ganz am Ende aktiv, als der Plan gestartet werden konnte, davor hat sich ja Igor um alles gekümmert, und selbst das beschränkte sich häufig nur auf Szenen, in denen er mal kurz zur Kontrolle vorbeikam.
Ein Problem mit den Menschen hatte der an sich gar nicht. Der wollte halt seinem Vater beweisen, zu was er fähig ist und hat deshalb die Invasion vorangetrieben. Die Menschen waren eben der Störfaktor, der einfach weg musste, damit Platz für sein eigenes Volk war.
Den Punkt mit Takerus Vater fand ich allerdings auch ziemlich Banane. Hatte keinen Sinn und keinen Nutzen, vielleicht lediglich, um Takeru mal ausser Kontrolle zu zeigen. Wobei sich der auch ziemlich schnell wieder gefangen und die ganze Geschichte vergessen hatte.
Takeru (wütend): Groaar, du hast meinen Vater getötet und mich zum Waisenkind gemacht! Warum?
Adel (gleichgültig): Hatte grade Lust dazu. LOL.
Takeru (im Berserker-Modus): Ich töte dich, du Lump!
Akari (eilt herbei): Takeru, nein!
Takeru (beruhigt sich): Sie hat Recht. Rache führt nur zu noch größerem Unglück. Wir müssen die Spirale des Hasses durchbrechen und dem Zorn, der uns verzehrt, abschwören. Liebe ist der wahre Weg in die Zukunft. Ich vergebe dir, Adel.