Ranger L hat geschrieben: ↑Mi 20. Feb 2019, 05:19
Zunächst mal, die Charaktere dürften wohl definitiv zu den besten Showa Sentai Rangers gehören. Sie waren für ihr Alter ziemlich sympathisch, jeder hatte seine Eigenarten, niemand ist zu überperfekt rüber gekommen und unterhaltsam waren sie auch. Meine Favoriten waren wohl Peggy und Daita, was wohl langsam zum Muster zu werden scheint. Wenn ich drüber nachdenke, find ich bei Showa Sentai irgendwie so gut wie immer, die weiblichen Rangers und die Comic Relief Charaktere am besten. Ich hab auch langsam das Gefühl, dass Uehara generell ein besserer Charakter Writer ist, als Soda, zumindest was die Protagonisten betrifft. Nur Daigoro fand ich als Charakter relativ schwach. Vor allem weil er halt wirklich in nahezu sämtlichen Bereichen eine billige Kopie von Daita war. Ich schätze man hat das so gemacht, um die Skripte nicht umändern zu müssen, aber es ist schon ziemlich improvisiert und lieblos rübergekommen.
Die Charaktere fand ich auch sehr gut. Ich finde es eh erstaunlich, dass die Pre-Soda Staffeln teilweise besser charakterisierte Rangers hat als die Soda Staffeln. Sun Vulcan mal ausgenommen. Da waren die Charaktere nicht wirklich gut. Allerdings fand ich, dass Asuka manchmal etwas zu kurz gekommen ist. Bei Daigoro denke ich, dass klar war, dass er nur ein temporärer Ersatz ist und man sich auch deswegen nicht großartig um ihn gekümmert hat. Kann natürlich schon sein, dass die Folgen fertig geschrieben waren, als klar war, dass der Schauspieler von Daita an diesem Theaterstück teilnimmt. Nur schade, dass man dann anscheinend keinen vernünftigen Übergang von Daita auf Daigoro hinbekommen hat.
Yoko war dann doch relativ lange dabei und sie war dabei eigentlich auch ein ziemlich guter Charakter. Man hat sie vernünftig in Folgenhandlungen eingebaut, sie nicht als inkompetent dargestellt und sympathisch war sie eigentlich auch. Anfang der 70er ist dann aber auch sie verschwunden, was umso trauriger ist, weil sie für die Staffel tatsächlich ein Verlust war. Vor allem war es bei ihr halt auch nicht dieses heimliche, schleichende Verschwinden, wie bei vielen anderen, sondern sie wurde eigentlich bis zu ihrer letzten Folge immer noch richtig gut behandelt und war präsent und dann war sie von einem Moment auf den anderen plötzlich weg.
Was auch irgendwie witzig war, der Commander war für eine ganze Reihe an Folgen auch plötzlich verschwunden. Als dann aber Yoko weg war, war der Commander plötzlich wieder da. Und das Restaurant war dann plötzlich eine Kneipe, ohne dass es eine erneute Umgestaltung des Restaurants gab. Die erste Umgestaltung wurde ja noch erklärt. Irgendwas war da schon ziemlich eigenartig an den letzten Folgen.
Der Black Cross Führer hingegen konnte definitiv nicht mit dem originalen Great Leader mithalten. Er kam deutlich weniger kompetent und Angsteinflößend rüber und die Erklärungen im Finale, was genau er nun eigentlich sein soll, haben irgendwie nicht wirklich Sinn gemacht. Auf der einen Seite ist er anfällig für irgend so eine Sternenkonstellation, die in einer antiken Prophezeiung erwähnt wird, auf der anderen Seite ist er aber angeblich ein Cyborg, der sein menschliches Gehirn in einen Roboterkörper verfrachtet hat (und dabei seltsamerweise immer noch ein menschliches Gesicht hat) und dann ist er plötzlich dieses Luftschiff selbst, obwohl man ihn im Laufe der Staffel des Öfteren im inneren des Schiffs gesehen hat. Was zum Teufel? Außerdem fand ich seine ständigen Formwechsel irgendwie ziemlich irritierend, insbesondere den nach dem Ende von Temujin, wo er dann total random seine weiße Kutte abgelegt hat und dann diese Kreuzförmige „Halskrause“ zum Vorschein gekommen ist. Und später hat er dann auch noch den Rest der Kutte durch einen rosa Strampler ersetzt. Was genau hatte es mit diesen Formwechseln auf sich? Und zusätzlich hatte ich auch noch das Gefühl, dass sich, als man in den 50ern seinen Darsteller ausgetauscht hat, auch seine Persönlichkeit irgendwie so ein bisschen mitverändert hat. Man hat unter anderem so Späße gemacht wie, dass er sich über wie ein kleines Kind über sein neues Schloss freut oder sowas und er war generell viel mehr dieser wütende Oberbösewicht, der seine Untergebenen beschimpft, als dieser klassische Strippen ziehende Great Leader Typ der er noch am Anfang war. Das ist schon etwas seltsam rüber gekommen.
Mit dem Black Cross Führer hab ich auch so meine Probleme. Ich fand ihn zwar besser als die meisten Showa Rider Gegner, aber das ist auch kein großes Kunststück. Aber was man mit ihm gemacht hat, wirkte schon recht planlos. Wenn er ein Cyborg ist, wieso ist er dann für eine Sternenkonstellation anfällig? Wäre er ein Alien oder ein übernatürliches Wesen, hätte das mit der Prophezeiung mehr Sinn gemacht. Man hätte das Finale eh besser vorbereiten müssen. Dass man ihn im Luftschiff gesehen hat, obwohl er selbst das Luftschiff ist, hab ich mir so erklärt, dass im Luftschiff quasi immer ein Abbild oder Doppelgänger von ihm zu sehen war.
Der Übergang von Magman auf Golden Mask war auch wieder ziemlich gut, nur die Einführung von Daigoro in der nächsten Folge fand ich ziemlich schwach. Er war einfach da und alle haben es einfach hingenommen, als wäre es das normalste der Welt. Immerhin hat man dann noch das mit den anfänglichen Problemen beim Verwandeln eingebaut, das fand ich ganz cool. Von der Kontinuität unter den Folgen her waren die 50er und 60er dann wohl die beste Phase der Staffel, man hat sich hier wirklich recht häufig auf irgendwelche Sachen aus vorfolgen bezogen. Gerade die Sache mit den neuen Motorrädern, die schon vor Magmans Tod angeteasert wurden, dann aber erst danach eingeführt wurden, nachdem man die Alten zerstört hat, war ziemlich clever. Auch die Einführung dieses Black Cross Luftschiffs und dann kurz darauf der Tod von Daigoro waren ziemlich gut.
Daigoros Einführung war wirklich komisch, aber ansonsten haben mir die 50er und 60er sogar am besten gefallen, weil ich hier das Gefühl hatte, dass fast immer was passiert ist. Auch wenn es nur Kleinigkeiten waren, wie dass in einer Folge der Finisher misslungen ist und die Rangers in der nächsten Folge verhindern mussten, dass der verschossene Ball in die Hände der Bösen fällt. Es war zwar so gesehen kein richtiger Zweiteiler, aber solche Kleinigkeiten helfen immer. Daigoros Tod war wohl auch die einzige Folge, in der er Fokus bekommen hat. Sein Tod an sich fand ich schon etwas seltsam. Die Anzüge der Rangers sind ja für den Kampf gedacht und können alles mögliche aushalten, aber eine ganz gewöhnliche fliegende Klinge ist zuviel?
Nach den 60ern hätte man die Serie dann allerdings auch beenden können, denn die letzten 15 Folgen ist im Grunde nicht mehr wirklich irgendwas gekommen. Die einzelnen Folgen waren jetzt nicht super schlecht, aber extrem gut waren sie auch nicht und das Finale selbst fand ich ehrlich gesagt auch sehr schwach. Allein die Tatsache dass es nur eine einzelne Folge war, fand ich schon ziemlich enttäuschend, jede Showa Rider Staffel und sogar Zubat hat es hinbekommen, zum Finale nen Zweiteiler zu machen. Und die Umsetzung des Ganzen war meiner Meinung nach auch recht schwachsinnig. Allein diese ganze Cassiopeia Geschichte war so unglaublich random und hatte nichts mit irgendwas zu tun, das Ende von Golden Mask fand ich viel zu gehetzt, die plötzliche Entscheidung des Black Cross Führers, selbst gegen die Rangers zu kämpfen, war mehr als fragwürdig und dass die ganzen Erklärungen zu seiner Existenz nicht wirklich Sinn ergeben, hab ich ja schon erwähnt. Die ganze Folge hat sich einfach so angefühlt, als hätten die Writer erst 5 Minuten, bevor sie mit dem Skript angefangen haben, gesagt bekommen, dass es das Finale sein muss. Und in der Gesamtheit, in Kombination mit der allgemein schwachen Schlussphase, zieht das alles die Staffel zum Ende hin schon nochmal sehr stark nach unten.
Das war auch für mich zusammen mit den ersten Folgen nach der Vernichtung der fünf ersten Monster die schwächste Phase. Nach Daitas Rückkehr hätte man das Finale vernünftig vorbereiten sollen und die Staffel ein paar Folgen früher beenden sollen. Es kam mir so vor, als müssten sie nach Daitas Rückkehr unbedingt noch ein paar Folgen füllen, bevor sie die Serie abschließen. Hier war natürlich auch die Länge der Staffel dann kontraproduktiv. Auf eine normale Laufzeit von 50 Staffeln runtergekürzt, hätte die Staffel für ihr Alter sogar großartig sein können. Das dürfte aber wohl eine der wenigen Staffeln sein, die von ihrem Mittelteil lebt und auch allein vom Mittelteil getragen wird. Und das, wo die meisten Tokus solche Probleme mit einem vernünftigen Mittelteil haben.
Nun stellt sich hier natürlich irgendwo der direkte Vergleich mit der originalen Kamen Rider Serie und wenn ich ehrlich bin, finde ich, dass sie sich nicht allzu viel nehmen. Goranger war insgesamt etwas konstanter und zu keinem Zeitpunkt so schlecht, wie die schlechtesten Parts von Kamen Rider (auch wenn die Schlussphase schon relativ nah ran gekommen ist), aber gleichzeitig auch zu keinem Zeitpunkt so gut wie die besten Teile. (Was im Grunde auch irgendwie meine generelle Meinung zu Sentai vs. Rider wiederspiegelt) Es war nie so wirklich überragend, unter anderem gab es hier nur ein paar wenige direkte Mehrteiler, von denen Kamen Rider ja sehr viele hatte und die Folgenhandlungen fand ich hier auch deutlich durchschnittlicher als die in den besseren Phasen von Rider oder auch die von Battle Fever J, dafür hat sie z.B. nur sehr wenig auf One-Shot Kinder zurückgegriffen, was ich sehr begrüße und die Problemlösung, wie auch die Folgenkontiniutät, waren hier auch besser als in Kamen Rider.
Der Vergleich mit dem originalen Kamen Rider kam mir auch in den Sinn, schon allein weil ja beide Staffel der Auftakt zu einem großen Franchise sind. Da ich den originalen Kamen Rider ja sehr schlecht fand, war ich gegenüber Goranger auch sehr skeptisch. Am Ende fand ich, dass Goranger in allen Belangen die Nase vorn hatte. War jetzt natürlich auch kein Kunststück. Die Folgenhandlungen waren deutlich weniger schablonenhaft und allein dadurch schon unterhaltsamer. Ich fand auch, dass sich die Staffel trotz Überlänge gar nicht mal so sehr gezogen hat, während ich mich beim originalen Kamen Rider schon gefragt hat, wann es denn endlich vorbei ist. Aber nach Ultraman Neos und Machineman weiß ich, dass sich auch kurze Staffeln verdammt ziehen können.
Was ich allerdings sagen muss, die Sache mit den generischen letzten Dritteln (bzw. eher Vierteln) ist mir hier wieder deutlich mehr negativ aufgefallen, als in Battle Fever J, was seltsam ist, da es hier ja noch nicht mal Mechakämpfe gab, aber die normalen Endkämpfe, gegen das MotW fand ich meistens schon ziemlich langweilig. Gerade auch dieses häufige Hinauszögern des Finishers hat da einiges dazu beigetragen. Und ich bin mir auch nicht sicher, was ich von diesen „wacky“ ToQger-Style Finishern in der zweiten Hälfte halten soll. In so einer überdrehten Staffel wie ToQger hat das irgendwie gepasst, aber hier hat es schon oft ziemlich out-of-place gewirkt.
Das mit den generischen letzten Dritteln sehe ich bei alten Tokus nicht mehr als zu negativ, wenn wenigstens die Folgenhandlungen an sich gelungen sind. Alle alten Tokus haben generisches letzte Drittel, und wenn man sich nach mehreren alten Tokus immer noch daran stört, wird man mit alten Tokus kaum Spaß haben. Deshalb fließt das in meine Bewertungen schon gar nicht mehr negativ ein. Wenn dann aber mal ein alter Toku tatsächlich davon abweicht, ist es aber umso positiver. Richtig negativ wirken generische letzte Drittel auf mich dann, wenn auch im Rest der Folge jedes Mal die Schablone ausgepackt wird. So geschehen beim originalen Kamen Rider oder erst letztens bei Machineman.
Meine abschließende Meinung ist also in vielen Punkten doch eher kritisch, vor allem wenn man bedenkt, dass der Durchschnittswert einer Showa Sentai Staffel bei mir doch ein ganzes Stück höher liegt als der einer Showa Rider Staffel. Was also für eine Showa Rider Staffel verhältnismäßig in Ordnung ist, kann für Sentai Verhältnisse sogar eher unterdurchschnittlich sein und das ist hier der Fall. Goranger ist nicht unbedingt schlecht, aber von allen Showa (bzw. sogar Pre-Zyuranger) Sentai Staffeln, die ich bisher gesehen hab, war es definitiv die Schwächste.
Wenn ich nur die Pre-Zyuranger Staffeln berücksichtige, liegt Goranger bei mir im guten Mittelfeld. Bei den Pre-Soda Staffeln liegt Goranger sogar ganz vorne. Für mich persönlich ist Goranger bisher auch der beste episodische Toku. Auch wenn es rein episodische Tokus bei mir eh schon etwas schwerer haben. Goranger war aber ein recht guter Auftakt zu Sentai. Die Staffel hat zwar seine Schwächen, die eine noch bessere Platzierung verhinder hat, aber auch so fand ich sie recht gelungen.