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von Ranger L » Mi 5. Dez 2018, 05:36
Ok, jetzt wo ich die Weihnachtsfolge auch gesehen hab, geb ich auch endlich mal mein Fazit zu Ninja Steel ab (und damit genau genommen auch meine erste vollständige Review zu einer Power Rangers Staffel seit ich hier bin) Ich gehöre ja zu den wenigen die die erste Hälfte sogar noch bis zu einem gewissen Grad verteidigt haben, aber die Super Hälfte fand ich einfach nur schlecht. Im Grunde hat man hier einfach alle Probleme der ersten Hälfte genommen und sie noch schlimmer gemacht, anstatt auf den positiven Aspekten aufzubauen.
Storyweise war Super Steel noch deutlich langweiliger, als ihr Vorgänger. In der ersten Hälfte ist wenigstens noch ein bisschen was passiert, es gab die Aiden/Gold Ranger Arc, die sich über ein paar Folgen gezogen hat, es gab den Viera Zweiteiler zur Einführung des Lion Fortress Zords und des Lion Fire Modus und es gab das Mysterium um das Verschwinden von Brodys Vater, das am Ende aufgelöst wurde, aber in der Super Hälfte ist nach der ersten Folge eigentlich bis kurz vor Schluss fast gar nichts mehr passiert. Das einzige relevante war der Zwischenclimax zur Einführung des Ninja Blaze Megazords, der auch das Team Up beinhaltet hat, rückwirkend betrachtet ist diese Mini Arc aber ziemlich sinnlos rüber gekommen. Die ersten beiden sowie den letzten der Galactic Ninjas hat man eigentlich nur in nem One Shot verheizt und die Einführung des Megazords selbst war jetzt auch nicht so interessant, dass sich diese Folgen wirklich gelohnt hätten, zumal man ja über die Existenz der Zords danach auch nicht recht viel mehr wusste, wie wenn man sie nicht gesehen hätte.
Und bei den einzelnen Folgenhandlungen war halt das Hauptproblem diese schiere Omnipräsenz der Moral. Mal ernsthaft, klar Power Rangers hat immer schon versucht, auch mal positive Messages zu vermitteln, aber es gab ganz sicher keine andere Staffel die so derartig penetrant damit war, jeder noch so kitschigen und klischeehaften Moral Priorität über jegliche Form von Handlung zu geben (nicht mal MMPR). Und besonders gut waren die Messages der Staffel häufig auch nicht gerade. In irgendwelchen Füllern ist das schon zu verschmerzen, aber wenn man dann selbst in die einzigen relevanten Folgen (von denen es eh schon nicht viele gab) noch auf Biegen und Brechen irgend so eine Moral hineinquetschen muss, egal ob sie rein passt oder nicht (das Debut des Ninja Blaze Megazord ist hier wohl das Paradebeispiel), dann ist das einfach viel zu viel.
Die letzten drei Folgen (die man mit etwas Fantasie wohl als eine Art Endgame Arc bezeichnen könnte) waren für sich genommen ganz in Ordnung, aber sie haben sich halt null wie ein Finale angefühlt. Als Mid-Season Climax wär das absolut ok gewesen, gerade dieser Nebenplot mit der Trennung von Calvin und Hayley hätte als kleinerer Zwischenhöhepunkt super funktioniert, aber im Endgame der Staffel hat sowas find ich nichts zu suchen. Der Auftritt von Brodys Vater war ziemlich random und unnötig, die ganze Nexus Super Star Sache kam auch ziemlich aus dem nichts und Badonna und Cosmo Royal wurden viel zu einfach besiegt. Der Endkampf war ganz gut, aber auch nur weil er eigentlich fast ausschließlich Ninninger Material war. Für das buchstäbliche Ende einer Ära war das auf jeden Fall ziemlich unspektakulär und anti-klimatisch. Aber hey, immerhin hat sich die Staffel hiermit nicht selbst aus der Existenz gelöscht, das ist immerhin etwas… schätze ich. Samurai bleibt für mich das beste Finale der Neo-Saban Ära.
Die Epilogfolge war ganz nett. Es war schön Preston und Koda endlich mal wirklich gemeinsam agieren zu sehen und ich fand’s auch gut, dass man hier Sledge auch gleich einen Abschluss gegeben hat, nachdem man ihn in der ersten Folge zurück gebracht hatte. Da ich nicht glaube, dass eine andere Staffel darauf bezug genommen hätte, wäre das sonst vermutlich ewig im Raum gestanden. Nur dass man wieder eine Bombe benutzt hat um einen Hauptfeind zu besiegen fand ich nicht so prickelnd. Und natürlich taucht das Ninja Nexus Prism random auf und wirft den Rangers einfach ihre Power Stars zu. Klar. Allgemein muss ich aber sagen, wenn es eins gibt, wofür ich den letzten drei Jahren ein Kompliment geben muss, dann ist es die Idee, das Weihnachtsspecial zu einer Epilogfolge zu machen. Wenn man diese Folgen, die absolut kein Mensch braucht, schon unbedingt rein pressen muss, dann kann man sie wenigstens für was halbwegs Sinnvolles benutzen und ein Epilog verpasst einer Serie eigentlich immer einen runden Abschluss.
Die Rangers waren eigentlich alle in Ordnung, aber halt auch nicht wirklich irgendwas Besonderes. Von den Persönlichkeiten her fand ich sie zwar durchaus sympathisch, aber jetzt auch nicht so extrem, um die Tatsache, dass sie darüber hinaus eigentlich komplett überperfekte und uninteressante Protagonisten waren, auszugleichen. Brody hatte ne interessante Backgroundstory, aus der man aber nie auch nur das geringste gemacht hat und die Tatsache, dass Levi ein Promi ist, was eigentlich ein sehr interessanter Ansatz ist, wurde die meiste Zeit auch sehr erfolgreich ignoriert.
Der beste Charakter der Serie ist wohl mit ziemlicher Sicherheit Mick, der vielleicht sogar der beste Mentor der Neo-Saban Ära ist. Red Bot hat im Grunde die meiste Zeit nur existiert und Victor und Monty… ja… muss ich zu denen überhaupt was sagen? Sie haben absolut nichts zu irgendwas beigetragen (wenn man von den beiden Staffelfinals mal absieht), die meisten ihrer Szenen hätte man mühelos aus der Serie schneiden können und 90% ihrer Screentime besteht nur daraus, dass sie irgendwas ins Gesicht bekommen, sich selbst verletzen oder sich einfach nur sonst das Leben schwer machen. Mal abgesehen davon, dass es mich sehr irritiert hat, dass sie selbst dann noch immer eins auf den Deckel bekommen haben, wenn sie gar nichts angestellt haben. Dass sie dann am Ende doch noch ihre 50ste Trophäe bekommen haben war aber ganz nett, wenn auch recht vorhersehbar.
Ach ja und wo zum Teufel hat sich eigentlich Dane Romero die ganze Staffel über rumgetrieben? Er hatte zu Beginn der ersten Folge einen kurzen Cameo Auftritt, als er seine Söhne zur Schule gefahren hat und danach ist er einfach komplett verschwunden und erst eine Folge vor Schluss wieder aufgetaucht. Man müsste doch meinen, dass „Earth‘s greatest Ninja“ die Rangers vielleicht mal trainieren würde oder so. Aber naja.
Die Bösen sind auch so ein Paradebeispiel dafür, dass man alles was an der ersten Staffel positiv war, zunichte gemacht hat. Madam Odius war mit ihren Intrigen anfangs eigentlich die mit Abstand beste der Schurken, aber nachdem sie dann nach Galvanax Tod das Kommando übernommen hat, wurde eigentlich alles, was sie in der ersten Hälfte ausgezeichnet hatte, komplett fallen gelassen und sie hat sich in den selben generischen Oberbösewicht verwandelt, wie Galvanax vor ihr, was halt mega schade ist, weil sie eigentlich sehr viel Potenzial hatte.
Und was ich auch nicht verstehe ist, warum genau man Tynamon erst so spät gebracht hat. Masakage war in Ninninger neben Kyuemon wohl der aktivste Schurke, er hätte sicher einiges an verwendbarem Material gehabt, aber statt sich das zu Nutze zu machen, um wenigstens einen Bösen zu haben, der auch wirklich was tut, bringt man ihn erst knapp 10 Folgen vor Schluss, lässt ihn selbst danach noch in lediglich der Hälfte der Folgen auftreten und vernichtet ihn im Wesentlichen wie ein besseres Monster of the Week. Davon dass er generell einfach nur „irgend so ein Alien“ war, mal ganz abgesehen.
Und was zum Teufel Badonna und Brax überhaupt in der Serie verloren hatten weiß ich auch nicht so recht. Die beiden waren in Ninninger ja schon ziemlich irrelevant, aber hier hätte man sie sich echt komplett schenken können. Ich bin mir spontan nicht mal sicher, ob man von Badonna überhaupt irgendwelche Sentai Szenen verwendet hat.
Das größte Problem der Staffel ist allerdings das, was ich auch schon nach der ersten Staffel angesprochen hab und zwar das Ninja Nexus Prism und alles was irgendwie dazu gehört (wie z.B. die Zords). Man hat absolut keine Ahnung, was zum Teufel dieses Ding sein soll oder wozu es gedacht ist, ob das nun ein eigenständiges Lebewesen ist oder nicht (und wenn nicht, warum kann es dann von selbst handeln). Nicht nur dass das halt generell meinen Drang nach Logik und Erklärungen triggert, eine gute Erklärung hätte hier halt auch so viele Probleme gelöst.
Allen voran die Sache mit den Zords. Auch bei denen hat man keine Ahnung, was genau sie sind oder wo sie herkommen. Mick hat zwar am Anfang gesagt, dass sie Teil von irgendeiner Legende sind, aber das passt doch absolut nicht zur Tatsache, dass sie auf etwas basieren, was mit den Rangers zu tun hat und außerdem muss sie ja trotzdem irgendwer erschaffen haben. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die Rangers im späteren Verlauf den Surfer Zord selbst erschaffen haben (auf eine Art und Weise die zwar sehr viel logischer ist, als das was man bei den anderen gemacht hat, aber absolut gar nichts mit dem zu tun hat, was davor über die Zords etabliert wurde.) Und auch was das Prism mit den Zords zu tun hat, weiß man nicht. Wieso spuckt das Prism Ninja Power Stars aus, mit denen man die Zords kontrollieren kann und warum genau mussten sie im Mid-Season Climax irgendwelchen random Leuten helfen, um die neuen Zords „freizuschalten“? Ich meine, ich mag dieses „freischalten“- Konzept ja ohnehin schon nicht, aber was bitte hat denn das eine überhaupt mit dem anderen zu tun? Inwiefern war irgendwelchen Leuten zu helfen absolut lebensnotwendig um die Zords zu aktivieren? Mal ganz abgesehen davon, dass das ne sehr bedrohliche Situation war. Was hätte das Prism denn gemacht, wenn die Rangers nicht zufällig diesen Leuten über den Weg gelaufen wären, die Stadt einfach draufgehen lassen?
Und dann auch so Sachen wie, dass Preston durch das Ninja Steel magische Kräfte erhalten hat, aber keiner von den anderen. Warum? Wenn man sowas schon etabliert, sollte man es auch konsequent durchziehen und allen besonderen Kräfte geben oder wenigstens erklären, warum nur er Kräfte erhalten hat. Dass er sie ohnehin kaum benutzt hat und man die paar Situationen, in denen es wichtig war auch irgendwie anders hätte lösen können, kommt noch dazu.
Ach ja und muss ich verstehen warum ein paar Folgen vor Schluss die Ninja Power Stars auf einmal Sprachgesteuert waren, obwohl das nie zuvor ein einziges Mal thematisiert oder auch nur angedeutet wurde?
Abschließend kann ich zu Ninja Steel nicht recht viel mehr sagen als, dass es eine wirkliche schwache Staffel war. Nicht die schlechteste, es gibt immer noch ein paar Staffeln, die mich noch mehr genervt haben, aber im Großen und Ganzen, war die Staffel eine ziemliche Enttäuschung.
Im Grunde gibt es eigentlich nur zwei Sachen, die Beast Morphers besser machen muss, um ein entscheidend besseres Gesamtprodukt abzuliefern. Erstens man sollte den Rangers eine halbwegs logische Kraftquelle geben, die vernünftig erklärt wird und nicht random nach eigenem Ermessen entscheidet, wann sie ihnen neue Zords gibt und zweitens hoffe ich, dass man endlich damit aufhört, der kitschigen Moral der Woche Priorität über die Haupthandlung zu geben. Ich hab gar kein Problem damit, wenn man sowas nebenbei mal einbaut, aber es sollte nicht der Hauptfokus von jeder einzelnen Folge sein. Wenn Beast Morphers diese beiden Sachen in den Griff kriegt, wär ich für den Anfang schon zufrieden. Alles andere wäre Bonus.