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von Ranger L » Fr 30. Aug 2024, 04:12
So, damit wäre Gotchard auch schon wieder rum. Insgesamt eine solide Serie würde ich sagen. Definitiv keine der besten, aber auch keine der schlechtesten. Auf jeden Fall eine simplere Staffel, als die letzten paar, was als Abwechslung aber denke ich mal nicht unbedingt verkehrt ist. Qualitativ würde ich sagen, dass Gotchard gerade im Vergleich zu Geats zwar mehr, dafür aber schwächere Schwankungen hat. Es gibt definitiv einige Punkte, die die Staffel für mich nach untern ziehen, aber im Großen und Ganzen hat sie mich auf jeden Fall gut unterhalten.
Das Storytelling war definitiv weniger Plot-lastig als mindestens mal die letzten drei Staffeln, ich würde sagen, es bewegt sich in etwa auf dem selben Level wie das der frühen Post-Decade Staffeln, womit es im Rahmen von modernem Kamen Rider wahrscheinlich unterm Durchschnitt liegt, insgesamt aber immer noch absolut im grünen Bereich.
Das World Building, muss ich sagen, fand ich teilweise eher so mittel, wenn ich ehrlich bin. Vor allem die Hintergründe der Alchemy Alliance und dieser ganzen Gesellschaft, die da wohl dahintersteht, wurde für meinen Geschmack nicht wirklich genug beleuchtet. Gerade in der zweiten Hälfte gab’s ein paar gute Ansätze, wie das mit diesem Institut in dem Sabimaru aufgewachsen ist, das hat aber irgendwie auch nur so ein bisschen an der Oberfläche gekratzt. Und Minato hat ja auch ständig angekündigt, dass es jetzt endlich mal Zeit ist, deren oberen Ränge zu reformieren, aber irgendwie ist da nie viel dabei rumgekommen. Es war jetzt nicht ganz so schlimm, wie bei der Nouto Gesellschaft in DonBrothers, immerhin hat man hier gelegentlich mal irgendwas gesehen, aber da hätte man find ich einfach deutlich mehr raushohlen können.
Auf die Sache mit Daybreak Gotchard will ich jetzt eigentlich nicht allzu sehr eingehen, weil ich weiß, dass das wohl im Sommerfilm eine größere Rolle spielt, innerhalb der Serie wurde das aber leider nicht mehr wirklich aufgriffen, Stand jetzt ist also noch etwas schwer zu bewerten, wie gut das alles zusammenpasst.
Nach dem Mid-season Climax gab’s erstmal einige ruhigere, charakterfokussierte Folgen, was als Breather durchaus ok ist. Vor allem der Background von Renge war durchaus willkommen. Den zweiten Zweiteiler hätte man sich vielleicht schenken können und dafür etwas mehr auf das Debut von Gigist hinarbeiten. Bevor man sich mit dem vernünftig beschäftigen konnte, wurde dann ja erstmal diese Legend Arc dazwischengeschoben, welche ich rückwirkend wohl als schwächsten Part der Serie bezeichnen würde. Ich meine, es hätte sicherlich auch noch schlimmer sein können, aber für meinen Geschmack war es halt einfach mal wieder viel zu viel Multiversum Randomness, die einfach nur für billigen Fanservice missbraucht wurde, während die eigentliche Story der Serie mehr oder weniger pausiert hat. Hundred fand ich als Antagonisten auch ehrlich gesagt extrem inhaltslos und was zur Hölle hatte Zein in dem ganzen Ding zu suchen? Wie gesagt, gab schon schlimmeres, aber hätte man sich meiner Meinung nach schenken können.
Die Anschließende Einführung der Final Form fand ich tatsächlich sehr gut, ich würde sogar sagen, die Beste seit Jahren. Es gab vernünftiges Build Up dazu und wurde allgemein einfach recht gut umgesetzt. Man hat im Nachhinein auch noch halbwegs vernünftig erklärt, wie dieses Chemy in Houtarou bzw. den Driver gekommen ist. Das Einzige, was vielleicht etwas schade war, ist dass man die ganzen toten Chemys direkt wieder zum Leben erweckt hat, statt das zu einem fortlaufenden Plotpunkt zu machen, aber naja.
Ich bin nicht ganz sicher, was genau der tiefere Sinn dahinter war, für die letzten 10 Folgen noch diese beiden anderen Hades Kings einzuführen. Ich bin halt generell kein riesen Fan davon, wenn man Hauptschurken so spät erst rein wirft und schon Gigist fand ich relativ random, was wenigstens noch so halbwegs auf dem Treiben von Geryon aufgebaut hat, aber die anderen beiden wären echt nicht nötig gewesen. Vor allem weil ich auch einfach das Gefühl hatte, dass sie zum Ende etwas zu viel Zeit von der Uhr genommen haben, die man vielleicht noch für was anderes hätte brauchen können. Einen von beiden hat man dann ja eh gleich im darauffolgenden Zweiteiler direkt wieder rausgenommen, um in dem Atemzug Geryon zurückzubringen, wodurch es zumindest in einer Hinsicht zu was positivem geführt hat, auch wenn man das trotzdem irgendwie anders hätte lösen können. Gerade die Story um Gaeliah fand ich aber doch etwas gestreckt.
Dazwischen hatte man ja auch noch diese Story um Sabimarus Background, sowie den anschließenden Zweiteiler zu Kajiki und seiner Freundin, die ich auch beide ziemlich gut fand. So zum Ende hin nochmal versuchen jeden Charakter so ein bisschen abzurunden, find ich prinzipiell nicht schlecht, hätte aber vielleicht nicht geschadet, wenn man damit etwas früher begonnen hätte (zum Beispiel, in dem man die sinnlosen Legend Folgen rausnimmt), damit am Ende noch etwas mehr Zeit für die Hauptstory bleibt.
Im Großen und Ganzen war das Endgame ok, hätte besser sein können, aber auch schlimmer, wie gesagt finde ich halt, dass man einige Sachen etwas zu schnell abfertigen musste, vor allem die letzten beiden Folgen hätten locker eine Folge mehr vertragen können. Auf diesen Konflikt mit der einfachen Bevölkerung hätte ich aus persönlicher Sicht natürlich verzichten können, aber in gewisser Weise war es wohl ein unvermeidbarer Plotpunkt auf dem Weg zu Houtarous idealer Welt, auf den die Staffel auch irgendwo hingearbeitet hat. Das Ding mit Spanner war etwas unnötig, vor allem find ich’s auch irgendwie interessant, wie schnell und leicht er die Alchemy Alliance einfach übernehmen konnte, ohne großartige Gegenwehr, aber immerhin durfte Houtarou ihm im Zuge dessen einfach mal nen schönen, saftigen Schlag in die Fresse verpassen, das war’s irgendwie wert. Das Ende von Gaeliah fand ich ganz gut. Schön, dass Rinne sie tatsächlich alleine erledigen durfte. Der Kampf gegen Gigist ging mir dann aber fast wieder etwas zu schnell, auch mit der Art und Weise, wie Spanner sich da wieder ein Power Up aus dem Hut gezaubert hat. Und hab ich irgendwas verpasst oder wann genau hatte Geryon die Zeit Minato zu entführen?
Das eigentliche Finale hat find ich ganz gut angefangen, ich mochte die Szene zwischen Houtarou und seiner Mutter und auch den Tod von Klotho fand ich nicht schlecht, aber ab dem Zeitpunkt, an dem Houtarou sich dann einfach mal eben mit etwas Willenskraft aus Geryons Goldzauber befreit, hat mich die Folge immer mehr verloren. Warum zur Hölle musste man diesen schwachsinnigen Trend, dem Main Rider in der letzten Folge eine „neue Form“ zu geben, die genauso aussieht wie seine Grundform, zurückbringen? Houtarou kann dann auch ganz locker mit nem Fingerschnippen die komplette Welt „entgolden“ und Geryon mit einem Schlag besiegen. Und hab ich das richtig verstanden, er erschafft am Ende tatsächlich eine komplett eigene, neue Welt nur für die Chemys? Also jetzt mal unabhängig davon, dass er anscheinend auf einmal zum absoluten Ultra-Alchemisten mutiert ist, widerspricht das doch eigentlich total seinem eigentlichen Ziel, eine Welt zu kreieren, in der die Chemys und Menschen gemeinsam leben können oder nicht? Ich weiß nicht, irgendwie ein etwas unbefriedigendes Ende für meinen Geschmack. Das einzige, was ich ihnen gebe ist, dass die Schwestern am Ende nicht doch noch auf magische Weise wieder zum Leben erweckt wurden, das ist immerhin etwas.
Die Charaktere würde ich definitiv als einen der stärkeren Punkte betrachten. Vor allem Houtarou fand ich sehr gut, für mich der vielleicht sogar der beste Protagonist der Reiwa Ära bisher. Er ist so ein bisschen das, was Keiwa ohne die letzten 10 Folgen gewesen wäre, mit seiner etwas naiven, aber sehr optimistischen Art. Ein, zwei heroische Ansprachen hätte er sich vielleicht sparen können, aber ansonsten definitiv ein sehr guter Main Rider. Nur eine Sache, die ich etwas seltsam fand und zwar dieses seltsame Teasing auf seinen Vater. Anfangs hat es so gewirkt, als würde das zu einem fortlaufenden Handlungsstrang werden, aber letztlich ist nie was dabei rausgekommen. Ich weiß nicht ob da nie wirklich was geplant war oder das einfach fallen gelassen wurde, aber so waren diese ständigen mysteriösen Shots auf das Familienfoto schon irgendwie etwas seltsam und irreführend.
Rinne fand ich ebenfalls sehr sympathisch. Als erster weiblicher Secondary hat sie auf jeden Fall einen sehr ordentlichen Job gemacht und allein die Tatsache, dass sie sich zu keinem Zeitpunkt in der Serie unnötigerweise gegen den Protagonisten gewendet hat, setzt sie sowieso schon mal automatisch über die letzten drei Secondarys. Generell bin ich ja eigentlich immer eher ein Fan davon, wenn Main und Secondary Rider ein wirkliches Duo sind und das hat sich hier definitiv so angefühlt.
Spanner würde ich nach wie vor als schwächstes Glied bezeichnen. Er war halt dieser typische Tsundere Rivalen Secondary/Tertiary Archetyp, den man kennt, aber anders als viele andere dieses Typs ist er meiner Meinung nach halt eigentlich bis zum Ende nie wirklich komplett rausgewachsen und signifikant sympathischer geworden. Ja, schon klar, er hat’s immer nur gut gemeint, selbst da am Ende bei seiner Aktion im Endgame, aber auch da ist er für mich irgendwie nicht gut weggekommen. Er sagt zwar, er will seine Kameraden beschützen, aber dass er ihnen nicht zutraut, das Problem auf eine andere Art zu lösen, zeigt für mich halt, dass er immer noch in gewisser Weise auf sie herabschaut. Und diese ganze Geschichte mit der Black Flame hat man eigentlich auch bis zum Schluss nie so wirklich komplett aufgelöst. Man hat halt immer wieder mal darauf geteasert und dann ja auch etabliert, dass die Flamme wohl ursprünglich von Gigist stammt (bzw. zumindest, dass er sie auch hat), aber was genau das nun eigentlich ist oder woher Spanner sie hat, wurde nie erklärt.
Und btw. Notiz am Rande: Bilde ich mir das nur ein oder hatte die Staffel nur das Budget um zwei (Rider) Suit Actors pro Folge zu bezahlen? Mal ernsthaft, ich könnte schwören ab Mitte der Staffel (also im Prinzip seit die Staffel drei aktive Rider hatte), sind mit Ausnahme von ein paar wenigen Climax Folgen nie Majade und Valvarad gleichzeitig in einer Folge verwandelt gewesen. Immer nur einer von beiden
Auch den Nebencast der Staffel fand ich ziemlich gut. Renge und Sabimaru haben ein paar Folgen gebraucht, um sich wirklich wie ein Teil des Teams anzufühlen, waren ab dann aber auf jeden Fall eine sehr gute Ergänzung. Kyoka fand ich von Anfang an sehr sympathisch, sie war so ein bisschen Spanners Stimme der Vernunft, ich glaub ohne sie, wäre er komplett durchgedreht. Und Minato hatte halt diese Sache in der Mitte, die im Großen und Ganzen aber recht gut funktioniert hat und ansonsten hat er die Funktion des Mentors meiner Meinung nach sehr gut erfüllt. Nur Fuga hatte halt das Problem, dass er die meiste Zeit eher mit Abwesenheit geglänzt hat. Hat der ernsthaft die ganze Staffel über nur in diesem komischen Lagerhaus mit magischer Barriere gechillt? Und so ne richtig vernünftige Erklärung dafür, warum er überhaupt noch lebt, gab’s eigentlich auch nie. Es wurde lediglich gesagt, dass ihn der Kampf zu Beginn der Staffel halt nur verletzt hat, was ich schwer zu glauben finde, da er sich in der ersten Folge einfach on screen aufgelöst hat. Ich weiß nicht ob man das einfach so abfertigen kann.
Die Schurken waren insgesamt so middle of the road würde ich sagen. Sicherlich keine Omori Schurken, aber ich würde sie zumindest mal klar über die von Saber stellen. Als Antagonisten fand ich Geryon definitiv am stärksten, weshalb ich ganz froh darüber bin, dass man letzten Endes ihn zum Endgegner gemacht hat und nicht etwa Gigist. Auch dass er tatsächlich keine Liebe für seine „Tochter“ empfindet, um ihm irgendwas zu geben, um darauf dann eine eventuelle Redemption aufzubauen, find ich eigentlich ganz gut. Hat ihn als Bedrohung nochmal irgendwie ernstzunehmender gemacht. Was mir bei ihm halt nur immer so ein bisschen gefehlt hat, ist das „Warum“. Vor allem da er ja doch ein relativ konkretes Ziel hatte, statt einfach nur Zerstörung oder Weltherschafft, man aber eben nie darauf eingegangen ist, warum ihm das so wichtig ist. Und auch bei dem Background, den man bekommen hat, fehlen mir immer noch so ein paar Zwischenschritte. Ok, er ist anscheinend so eine Puppe, die von den Hades Kings erschaffen wurde, genau wie er die Schwestern erschaffen hat, aber wie genau ist er von dem Punkt in diese Position gekommen, mit Rinnes Vater zusammen zu arbeiten und dann die Schule anzugreifen. Man hat halt irgendwie nur so zwei, drei Eckpunkte in seiner Historie, aber es fehlt einfach, wie genau es vom einen zum anderen gekommen ist.
Die Schwestern fand ich letzten Endes eigentlich auch gar nicht so schlecht, deren Entwicklung war definitiv einer der besten Aspekte der Serie. Insbesondere die von Lakhesis fand ich sehr gut umgesetzt und auch Athropos hat mit ihrer Rivalität zu Rinne zumindest für einen fortlaufenden Handlungspunkt gesorgt. Klotho war wahrscheinlich das schwächste Glied, sie war halt so ein bisschen Mittel zum Zweck, aber selbst das hat eigentlich auch ganz gut funktioniert.
Bei diesen drei Hades Kings weiß ich nicht so recht, was ich von ihnen halten soll. Die wurden halt schon relativ random in die Handlung reingeworfen, insbesondere die letzten beiden. Man hat hier zwar zumindest erfahren, dass sie wohl die ursprünglichen Alchemisten sind, die die Chemies erschaffen haben (zumindest Gigist, ich bin mir nicht ganz sicher, wie genau die anderen beiden da mit reinspielen) und dann versiegelt wurden, aber was genau jetzt deren Ziel war, hab ich irgendwie nicht so ganz verstanden. Vor allem bei Gaelijah. Ich finde einfach, dass die Serie auch ganz hervorragend ohne die drei ausgekommen wäre. Gigist war vielleicht noch ok, aber Germain und Gaelijah hätte es echt nicht gebraucht.
Perfekt ist die Serie definitiv nicht, aber ich könnte jetzt nicht sagen, dass sie mir keinen Spaß gemacht hat. Anders als bei den letzten paar Staffeln gab es hier halt nicht wirklich diese eine klare Schwächephase, aber eben auch keine wirklich klare Stärkephase, sondern lediglich immer wieder mal ein paar bessere und ein paar schwächere Folgen, mit ein paar vereinzelten Höhepunkten, was für mich in der Summe einfach solide macht. Nicht mehr und nicht weniger. Verglichen mit Ghost oder Saber haben Hasegawa und Uchida hier auf jeden Fall deutlich bessere Arbeit geleistet, also wenn es alle paar Jahre mal eine Staffel in diesem Stil geben muss, dann definitiv lieber so.
