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von Ranger L » Do 31. Aug 2023, 04:21
Ich hab die Staffel jetzt auch beendet und ich bin ganz ehrlich, ich weiß echt nicht so recht, was ich denken soll. Im Prinzip war Geats eigentlich eine richtig starke Staffel… für ziemlich genau 36 Folgen. Und dann ist irgendwas passiert, das ich mir selbst nicht so ganz erklären kann. Es war jetzt nicht unbedingt so ein Hibiki Level von Absturz, aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die Serie in den letzten paar Folgen schon ziemlich verloren hat. Ich würde sogar sagen noch deutlich mehr als Revice im letzten Drittel. Die Staffel hatte zwar auch eine sehr holprige Schlussphase, aber ich hatte das Gefühl, dass sie sich selbst da im Kern immer noch grob in die richtige Richtung bewegt und auf ein vernünftiges Ende ihrer Story hingearbeitet hat, aber Geats hat gefühlt irgendwann im letzten Viertel mal die falsche Abzweigung genommen und nie mehr so richtig zurückgefunden. Vor allem eben die letzte Arc, sprich die letzten 11 Folgen fand ich absolut nicht gut, insbesondere zwei Aspekte daran, nämlich Keiwa und Sueru, aber dazu später mehr.
Ich fange mal mit dem Positiven an. Insgesamt hat die Serie definitiv sehr viel erklärt. Gerade wenn man es jetzt mal im Vergleich zu DonBrothers betrachtet, war Geats eigentlich zu fast jedem Zeitpunkt verständlich und nachvollziehbar und die meisten Informationen waren da, wenn sie gebraucht wurden. Seien es die Hintergründe des DGP, der Background von Ace und Neon oder die Existenz der Creation Goddess. Lediglich einen Punkt gab es, den man meiner Meinung nach nicht wirklich ausreichend beleuchtet hat und das ist der Background einiger Schurken. Darauf komm ich allerdings gleich nochmal zu sprechen.
Auch das generelle Storytelling der Serie war sehr gut, es ist eigentlich immer was passiert, alles war sehr kompakt und hat aufeinander aufgebaut. Einen Nachteil hatte dieses Arc-basierte Storytelling rückwirkend aber so ein bisschen und zwar, dass die Serie dadurch immer sehr „im Moment“ gelebt hat. Das an sich ist nicht unbedingt schlimm, solange das Momentum dann auch konstant gut ist, aber sobald es das nicht mehr ist, hilft es der Serie in dem Moment auch nichts mehr, wenn sie 5 Folgen zuvor noch super war und das war hier zum Ende hin so ein bisschen das Problem. Es hatte zwar immerhin den positiven Nebeneffekt, dass es die vorherigen Arcs nicht unbedingt ruiniert hat, meine Meinung zu denen hat sich jetzt nicht großartig verändert, aber Revice konnte eben auch in ihrem schwächeren letzten Drittel immer noch recht gut von ihrer ersten Hälfte zehren, was bei Geats halt nicht so gut funktioniert hat. Auf die ersten drei Arcs will ich jetzt eigentlich auch gar nicht mehr groß eingehen, zu denen hab ich in meinen Zwischenfazits schon das Meiste gesagt. Rückwirkend würde ich von den einzelnen Arcs wahrscheinlich die zweite als die Beste bezeichnen, gefolgt von 3 und 4. Die schlechteste war halt leider mit Abstand die letzte, was vom Timing her natürlich trotzdem relativ sub-optimal ist. Aber ich gehe mal der Reihe nach vor.
Die Lamentation/Jamato Arc fand ich eigentlich noch ziemlich gut. Das Debut der Boost Mark II Form hatte mich im ersten Moment ja etwas irritiert, das Ganze hat man rückwirkend aber eigentlich doch noch ziemlich gut erklärt. Das Konzept von Ace und seinen Reinkarnationen funktioniert im Großen und Ganzen eigentlich recht gut, auch wenn man jetzt nicht unbedingt im Detail darauf eingegangen ist, wieso genau er reinkarniert, aber ich denke, das kann man als Teil der Kräfte bzw. des Wunsches seiner Mutter so stehen lassen. Das Debut von Laser Boost fand ich sogar noch deutlich besser. Man hat einen logischen Weg gefunden, um den Nebeneffekt des Power Ups loszuwerden, statt ihn einfach wortlos fallen zu lassen und ist im Zuge dessen auch gleich noch etwas mehr auf Ziin bzw. generell das Konzept der Supporter eingegangen. Den Climax fand ich auch ziemlich gut. Man hat hier die Hintergründe der Goddess of Creation nochmal etwas thematisiert und hat grob erklärt wie ihre Kräfte funktionieren (auch wenn ich mit der Begründung, warum sie sie überhaupt hat, nicht 100% glücklich bin, aber das kann man noch tolerieren) Außerdem wurde in dem Atemzug auch endlich mal erklärt, wie Keiwas Eltern bei einem Jamato Angriff sterben konnten, obwohl ja eigentlich immer alles resetet wird. Das hatte ich mich schon seit der Anfangsphase gefragt. Und ich find’s ganz nett, dass man auch noch etwas darauf eingegangen ist, wie der DGP vor der Creation Goddess funktioniert hat.
Meine ersten Probleme, würde ich sagen, haben rückwirkend mit dem Beginn der Yearning Arc angefangen, auch wenn’s mir da noch nicht unbedingt so krass ins Auge gestochen ist. Ich fand’s zwar vom Set Up her von Anfang an etwas seltsam, dass Michinaga sich „die Power um die Rider auszulöschen“ gewünscht hat, statt sich halt einfach zu wünschen, dass sie weg sind, um dem Ganzen ein Ende zu setzen, aber immerhin war ich ganz froh darüber, dass es Chirami’s Entscheidung war, alle verfügbaren Rider auf ihn zu hetzen und nicht seine eigene. Das wäre selbst für ihn ein bisschen zu Psycho gewesen. Außerdem hatte das den netten Nebeneffekt, dass Sara auch mal für einige Zeit ein Rider sein durfte, was ich ziemlich cool fand. Wie man Ace da am Ende der ersten Folge zurückgebracht hat, fand ich auch nicht ideal, ich hatte aber vermutet, dass man das früher oder später auf die erwachenden Creation Kräfte in Tsumuri zurückführen würden, wodurch ich das auch noch sehr gut akzeptieren konnte.
Was für mich aber so ein bisschen der „Anfang von Ende“ war, das war die Einführung von Sueru. Der DGP hat zu diesem Zeitpunkt meiner Meinung nach perfekt funktioniert, man hatte eigentlich nahezu alles beantwortet, was ich wissen wollte und auch Niram hätte für mich als Haupt-Antagonist absolut ausgereicht. Und dann bringt man relativ aus dem Nichts einen neuen Oberbösewicht mit ins Spiel, von dem die ersten 30 Folgen keine Spur war und der wieder nen ganz neuen Schwall an Fragen mit sich bringt. Letzteres wäre für sich genommen ja nicht unbedingt schlimm, weswegen es für mich im ersten Moment auch noch durchaus akzeptabel war, das Problem war eher, wie man darauf aufgebaut hat… nämlich gar nicht. Die gesamte Yearning Arc hat Sueru eigentlich nur existiert, ohne großartigen Kontext und nach dem Finale ist er erstmal wieder komplett verschwunden, während man gleichzeitig auch Niram, der für mich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich sogar der beste der Schurken war, endgültig rausgenommen hat.
Dazu kommt noch die Einführung von Ace’s Final Form, die ich auch etwas holprig fand. Dass er diese Creation Power von seiner Mutter erbt, find ich prinzipiell jetzt nicht unbedingt abwegig, aber dass er die halt einfach mal bekommt, wenn er sie gerade braucht, war halt schon ne ziemliche deus-ex-machina Aktion. Wenn man irgendwann im Laufe der Staffel schon mal angedeutet hätte, dass Ace diese Fähigkeiten hat, hätte es mich glaub ich weniger gestört, aber so ist es halt schon ein wenig aus dem Nichts gekommen. Auch nichts, was jetzt extrem tragisch gewesen wäre, es war jetzt nicht komplett schwachsinnig wie in Ghost beispielsweise, kommt aber so ein bisschen zum Gesamteindruck der Schlussphase dazu, die hiermit mehr oder weniger eingeleitet wurde.
Denn dann kam die letzte Arc und da muss ich halt echt sagen, alter Schwede, was zur Hölle hat man sich dabei gedacht. Das war definitiv mit unter die schlechteste Schlussphase einer eigentlich guten Serie, die ich je gesehen hab. Der Anfang war prinzipiell noch ok, wobei mich von Anfang an dieser komplette „Reset“ etwas irritiert hat, vor allem die Tatsache, dass einfach der gesamte DGP Stab inklusive Supporter mit Ausnahme von Kekera und Beroba wieder komplett in die Zukunft verschwunden ist, womit man der Serie nicht nur mehr oder weniger den Großteil der Oberschurken weggenommen hat, sondern auch dafür gesorgt hat, dass sich diese Arc im Vergleich zu den anderen 5 irgendwie sehr „abgeschottet“ angefühlt hat. Gleichzeitig war auf einmal Daichi wieder da und hatte sein eigenes Jamato Labor, was ich auch ziemlich random fand. Das letzte Mal, als wir den Charakter gesehen hatten (was gerade Mal drei Folgen zuvor war), wurde er von Buffa aus dem DGP eliminiert, wie ist er jetzt plötzlich in diese Position gekommen? Die Folge mit Saras Tod fand ich eigentlich noch recht gut, weil es als Twist schon relativ effektiv war und ja sowieso mehr oder weniger klar war, dass es am Ende darauf hinauslaufen wird, dass alle DGP Opfer wieder zum Leben erweckt werden, allerdings war das dann mehr oder weniger der Moment, der zur mit Abstand dümmsten Aktion der gesamten Staffel geführt hat, von der sich die Staffel nie wieder so richtig erholt hat, nämlich die Schurken Arc von Keiwa.
Als jemand der von Anfang an ein großer Keiwa Fan war, hat sich diese ganze Storyline für mich einfach nur wie ein gigantischer Schlag in die Fresse angefühlt. Ich find das auch ehrlich gesagt deutlich schlimmer, als Daiji’s Arc in Revice, weil der wenigstens von Anfang an das schwächste Glied der Charaktere war und deshalb keine so große Fallhöhe hatte, aber hier hat man halt mehr oder weniger den besten Charakter der Serie innerhalb von drei Folgen zum schlechtesten Charakter der Serie gemacht. Ich verstehe, dass er sich nach dem Tod seiner Schwester an Daichi rächen wollte. Wenn man es dabei belassen hätte, dass er sich von Tsumuri seine neue Form abholt, mit der loszieht, um Daichi zu töten und es danach hätte gut sein lassen, dann hätte ich damit durchaus leben können, aber Tsumuri zu entführen und dazu zu zwingen, zur nächsten Creation Goddess zu werden, geht einfach zu weit. Vor allem hatte er halt auch absolut keinen Grund dazu, wenn Ace, sein Freund, der sogar aktiv versucht, eine Welt zu erschaffen, in der alle glücklich sein können, direkt da ist. Er hat nicht mal versucht ihn um Hilfe zu bitten, nein er geht einfach auf seinen persönlichen Rachefeldzug und verrät alle seine Ideale, bloß dafür, dass sein Weg dann nicht mal funktioniert hat. Dass ihm seine Welt sofort auf die Füße fällt, find ich zwar einerseits gut, weil er das halt schon so ein bisschen verdient hat, aber andererseits macht es das ganze halt irgendwie noch unnötiger. Man hätte diese Konversation am Ende von Folge 45 einfach ohne weiteres 5 Folgen früher führen können und sich diesen ganzen Schwachsinn ersparen. Vor allem versteh ich auch gar nicht, welchen Grund Keiwa überhaupt hatte, nicht an Ace zu glauben. Man hat doch nicht umsonst die komplette Staffel damit verbracht, eine Freundschaft zwischen ihnen aufzubauen. War’s echt notwendig, das alles für ein bisschen Drama aus dem Fenster zu werfen? Hätte man mit dieser Story früher angefangen (also Minimum 15-20 Folgen früher) und nicht erst in den 40ern, kurz vorm Endgame, dann hätte sie vielleicht eine Chance gehabt, zu funktionieren, aber du kannst einfach nicht einen Charakter 39 Folgen lang als den nettesten Menschen, dem du jemals begegnen wirst, darstellen und ihn dann innerhalb von zwei Folgen komplett zum Schurken machen. Dabei geht’s mir noch nicht mal so sehr darum, ob das jetzt realistisch ist oder nicht, sondern einfach darum, dass man meinen Lieblingscharakter der Serie ruiniert hat. Und das kurz vor Schluss, innerhalb von ein paar wenigen Folgen, ohne sinnvollen Grund. Ich meine, mal ernsthaft, was war der tiefere Sinn hinter dieser Storyline? Man hätte diesen gesamten Bereich einfach weglassen können und es wäre nicht wirklich was anders gewesen. Man hätte einfach die Yearning Arc 2 Folgen länger machen können, die hat mir eh etwas zu abrupt aufgehört und dafür die Creation Arc um dieses ganze Keiwa & Daichi Zeug erleichtern, die gewonnene Zeit vielleicht dafür nutzen, um sich etwas intensiver mit dem Background von Beroba oder vielleicht auch einfach mal Sueru auseinander zu setzen und die gesamte Schlussphase wäre so viel angenehmer gewesen. Der gesamte Teil von Folge 39 bis 46 war für mich halt mehr oder weniger das Äquivalent zum Juuga Zweiteiler in Revice, nur eben über 8 Folgen gestreckt, statt über 2.
Der Einzige Part, in diesem Bereich, den ich tatsächlich gut fand, das war die Story um Neon und ihren Vater, den hätte man ja ruhig trotzdem irgendwie einbauen können (evtl. in dem man den Zustand von Keiwas Welt direkt durch den Reset von Ace am Ende der Yearning Arc erzeugt hätte). Ich mag die Idee, dass der Höhepunkt ihrer Persönlichen Story und Suche nach „Wahrer Liebe“ ist, sich mit ihren Eltern zu versöhnen und quasi in ihnen die Liebe zu finden, die ihr immer gefehlt hat.
Die letzten paar Folgen sind für meine Empfindung dann eigentlich nur noch so ein bisschen vor sich hingedümpelt und haben versucht, die Reste zusammen zu kratzen, um die sich die letzten 6-8 Folgen niemand so wirklich gekümmert hat. Nicht alles davon war prinzipiell schlecht, aber ich hatte halt nicht das Gefühl, dass man wirklich auf irgendwas davon hingearbeitet hat. Am ehesten noch auf den Showdown zwischen Keiwa und Kekera, der sich nach allem, was passiert ist, zumindest wie ein Climax angefühlt hat. Hätte man sicherlich auch hinkriegen können, ohne dabei Keiwas Charakter zu zerstören, aber für sich genommen war das halbwegs in Ordnung. Auch die Daichi Redemption, die man da noch mit eingebaut hat, hat halbwegs funktioniert, auch wenn das der Serie jetzt nicht unbedingt einen größeren Mehrwert geboten hat, aber naja. Das Ende von Beroba fand ich ehrlich gesagt nicht so wirklich effektiv, weil zu ihr im letzten Drittel eigentlich nichts mehr gekommen ist. Sie hatte ihren Höhepunkt primär in der dritten und vierten Arc und danach hat sie eigentlich nur noch existiert und ehrlich gesagt versteh ich halt auch nach wie vor nicht so ganz, was genau überhaupt ihr Deal war, aber darauf komm ich gleich nochmal zu sprechen. Ach ja und was genau war der Sinn davon, da mal random für eine Folge Dapaan zurückzubringen?
Das parallel dazu laufende Ace Zeug, fand ich irgendwie auch etwas seltsam, um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, dass es einfach ein zufälliger Nebeneffekt der Creation Kräfte ist, dass Ace von Stacheldraht gefangen gehalten wird und anfängt sich in Stein zu verwandeln. In den Rückblenden zu seiner Mutter hat es eher so ausgesehen, als hätten die Game Master sie dazu gemacht. Gleichzeitig bin ich aber auch kein Fan davon, dass er sich von diesem „Creation Curse“ einfach mal befreien konnte, in dem er zwei Sekunden an sich geglaubt hat. Der anschließende Kampf gegen Jitto war auch relativ anti-klimaktisch. Der Typ war eh kaum ein Charakter, hat dann in seiner letzten Folge nen Rider Anzug spendiert bekommen und damit ungefähr 2 Minuten lang durchgehalten, was man sich jetzt auch hätte schenken können.
Das eigentliche Endgame hat dann ja im Grunde erst mit der plötzlichen Rückkehr von Sueru Ende der drittletzten Folge so wirklich angefangen und hat sich für meinen Geschmack auch irgendwie sehr random und improvisiert angefühlt. An sich war der Plot zwar ok, auch wenn es meiner Meinung nach irgendwie eher sowas ist, was man als Mid-Season Arc erwarten würde und nicht unbedingt als Endgame, aber man hatte halt einfach gar kein richtiges Build Up dazu, da der dazugehörige Hauptschurke, die letzten 8 Folgen davor komplett abwesend war und man sich in der Zwischenzeit nur mit irgendeinem sinnlosen Schwachsinn wie Keiwas geistigem Aussetzer oder Jitto beschäftigt hat. Und da zeigt sich für mich halt das zweite große Problem, dass ich mit dieser letzten Arc hatte. Nicht nur, dass ich die einzelnen Plotpunkte größtenteils nicht gut fand, sie haben gleichzeitig auch noch Zeit weggenommen, die man vielleicht lieber darauf hätte verwenden sollen, das Endgame vorzubereiten oder sich mit den Antagonisten, die bereits etabliert waren, vernünftig auseinander zu setzen. Ich hatte halt wirklich das Gefühl, dass die Serie eigentlich bis drei Folgen vor Schluss nicht wirklich damit angefangen hat, aufs Ende hinzuarbeiten, was dann eben dazu geführt hat, dass das Endgame für mich nicht wirklich effektiv war. Und das ist auch genau der Punkt, in dem Revice, trotz des ebenfalls ziemlich holprigen Endgames, für mich ganz klar die Nase vorn hat, da ich dort trotz allem immer noch das Gefühl hatte, dass das eigentliche Finale letztlich der Climax war, auf den die Serie von Anfang an hingearbeitet hat und dieses Gefühl hatte ich hier definitiv nicht.
Nebenbei bemerkt frage ich mich auch warum genau die Zukunftsleute die Menschen der Gegenwart jetzt auf einmal auslöschen wollen. Vor allem würde sie das nicht auch selbst auslöschen? Dass sie mit der Vergangenheit und deren Leuten rumspielen, war für mich ok, solange man am Ende immer alles resettet und die Welt wieder hergestellt hat, so dass kein größerer Schaden in der Geschichte entsteht, aber das find ich dann doch sehr grenzwertig. Und was genau diese random Rückkehr inklusive Seitenwechsel von Girori sollte, versteh ich auch nicht so ganz. Dass er noch lebt find ich jetzt nicht unbedingt unlogisch, da er beim ersten Mal ja nicht wirklich getötet wurde, sondern nur von Niram „weggeschnipst“, aber dass er sich dann auf einmal auf die Seite von Ace schlagen würde, fand ich selbst mit der gegebenen Erklärung immer noch sehr unglaubwürdig und erzwungen.
Die letzte Folge war für sich genommen sogar halbwegs ok, würde ich sagen. Nach einigen Screenshots, die ich auf Twitter rumflattern hab sehen, hab ich’s mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt. Die Erzählstruktur mit diesen Rückblenden, war zwar etwas seltsam und ich weiß auch nicht so recht, was ich davon halten soll, dass Ace durch seinen „Tod“ jetzt endgültig zum allmächtigen Gott wird, aber immerhin war es ein solider Abschluss für alle Beteiligten und den Endkampf an sich fand ich eigentlich auch ziemlich gut. Hat mich sehr stark an den von Ex-Aid erinnert. Dass man hier mit dem Gesicht von Ace unter Suerus Maske irgendwie implizieren wollte, dass Sueru eine Inkarnation von Ace ist, wie einige gemutmaßt hatten, glaube ich übrigens nicht. Ich denke, dass das einfach nur Teil von Aces Attacke war, Sueru von innen heraus zu zerstören. Alles andere hätte meiner Meinung nach viel zu viele Fragen aufgeworfen. Beantwortet hat man so zwar auch keine, aber im direkten Vergleich ist das noch das geringere Übel. Wie gesagt, dieses versöhnliche Ende von Revice war das hier für mich definitiv nicht, aber es hätte schlimmer kommen können.
Die Charaktere wurden durch die Schlussphase zwar auch etwas nach unten gezogen, sind insgesamt aber eigentlich immer noch sehr solide. Das Hauptproblem ist halt Keiwa, der für mich wie gesagt fast 40 Folgen lang der mit Abstand beste Charakter der Serie war. Er ist einfach genau diese grundsympathische Art von Charakter, die ich einfach immer gerne mag, womit er für mich die Charakterseite halt auch zu nem sehr großen Teil getragen hat. Und genau das ist eben der Hauptgrund, warum mich sein krasser Aussetzer so sehr getroffen hat. Ich hatte ja damals schon bei der DezaStar Arc gesagt, dass es meiner Meinung nach nicht zu Keiwa passen würde, so ein doppeltes Spiel zu spielen und sich für seine eigenen Ziele gegen die anderen zu stellen, aber rückwirkend wäre es wahrscheinlich besser gewesen, wenn man seine „Schurken Arc“ da durchgekaut hätte, dann hätten wir es wenigstens hinter uns gehabt und es hätte sich auf die Gesamtstaffel gesehen vermutlich nicht allzu negativ auf ihn ausgewirkt. Das was wir stattdessen bekommen haben, würde ich wohl zweifellos als eine der schlechtesten Charakter Arcs die ich je gesehen hab, bezeichnen. Mich dazu zu bringen, einen Charakter, den ich so sehr mochte, so sehr zu hassen, muss man erstmal schaffen. Also wenn das das Ziel war, dann auf jeden Fall herzlichen Glückwunsch. Am Ende hat er sich dann zwar wieder gefangen, aber irgendwie war es danach einfach nicht mehr das gleiche. Auf die Gesamtheit der Staffel gerechnet ist er sicherlich kein schlechter Charakter, aber diese 4-5 Folgen waren trotzdem mehr als ausreichend, um einen potentiellen Top 3 Secondary auf unteres Mittelfeld abzustufen.
Letzten Endes dürfte von den Protagonisten wahrscheinlich Neon die beste gewesen sein. Nach dem Absturz von Keiwa war sie wohl die konstant sympathischste unter den Main Ridern, selbst als Dezastar hat sie sich nie sonderlich antagonistisch verhalten und wie gesagt war ihre Story gegen Ende auch so ziemlich der einzige Part der letzten Arc, den ich mochte. Ihr Background bzw. das Geheimnis um ihre Existenz war in etwa das, was ich erwartet hatte und erklärt eigentlich so ziemlich alles, was ich über die Rolle wissen wollte. Das einzige, was ich mich so ein bisschen frage ist, woher genau ihr Vater Niram eigentlich kannte. Es hat ja geheißen, dass er erst nach dem Vorfall mit Akira zum DGP Sponsor wurde, als Gegenleistung für den Wunsch, also woher wusste er überhaupt von dem Ganzen? Aber das ist nur eine Nebensache.
Auch Ace war insgesamt eigentlich ein ziemlich guter Charakter. Bei ihm war ich ja anfangs ein wenig skeptisch, ob ich mit seiner etwas arroganten Art klar komme, aber man hat ihn dann eigentlich doch relativ schnell zugänglich gemacht, seine Motive erklärt und gezeigt, dass er ein guter Mensch ist. Auch mit seinem Background bin ich im Großen und Ganzen eigentlich recht zufrieden. Man hat auf jeden Fall erklärt, warum er so unfassbar gut ist und im Grunde genommen ergeben auch seine Kräfte Sinn, wenn man mal von der Einführung und diesen seltsamen Nebeneffekten absieht. Was man natürlich sagen muss, diese Fähigkeiten sind halt schon sehr OP, weshalb man sich in den letzten 10 Folgen recht häufig irgendwelche Vorwände suchen musste, um ihn irgendwie vom Kampf fernzuhalten, allerdings würde ich das wie auch schon bei Ghost jetzt nicht unbedingt dem Charakter anlasten.
Michinaga ist irgendwie so ein Charakter vom selben Typ wie Taiga. Halt so ein bisschen „Ich trag die Last der Welt auf meinen Schultern, auch wenn mich alle dafür hassen“ mäßig, wovon ich nie unbedingt ein riesen Fan bin. Ich denke halt vor allem, dass man sich einiges an Konflikt hätte schenken können, wenn er von Anfang an offener mit seinen eigentlichen Zielen gewesen wäre, aber im Grunde war auch er kein schlechter Kerl. In der letzten Arc war er gefühlt sogar fast die Stimme der Vernunft gegenüber Keiwa.
Von der „zweiten Reihe“ an Charakteren fand ich vor allem Sara gut. Sie fand ich von Anfang an sehr sympathisch und wie gesagt, fand ich’s ganz cool, dass sie dann später auch mal die Möglichkeit hatte, ein Rider zu sein. Auch Ziin und Kyuun fand ich ziemlich gut, auch wenn ich’s etwas schade fand, dass sie in der Schlussphase praktisch gar nicht mehr vorgekommen sind. Win mag ich im Prinzip auch, ich bin aber nicht so ganz sicher, was der Sinn dahinter war, ihn im letzten Drittel zurückzubringen. Wirklich viel beigetragen hat er danach eigentlich nicht mehr. Seine Kräfte hat er fast gar nicht mehr benutzt und das bisschen was er gemacht hat, hätten auch Ace oder Tsumuri erledigen können. Selbst dieses Prequel-Special (das ich eigentlich ziemlich gut fand) hätte auch locker ohne den Twist, dass er überlebt hat, funktioniert.
Tsumuri hat mir als Charakter eigentlich auch recht gut gefallen, inhaltlich jetzt nicht unbedingt extrem spannend, aber definitiv sympathisch. Nur mit dem ganzen drum herum hab ich ehrlich gesagt so meine Schwierigkeiten. Vor allem weiß ich nicht so recht, was ich von dem Twist halten soll, dass Sueru sie als nächste Creation Goddess „designed“ hat. Ich fand ihre Entwicklung zur Goddess zwar wesentlich besser als die von Ace, aber was genau ist sie eigentlich für eine Lebensform? Ein Klon von Ace’s Mutter? Oder wurden die Kräfte nur in sie verpflanzt? Generell bin ich kein Fan davon, wie einfach man diese Creation Kräfte anscheinend reproduzieren kann. Jitto konnte sich ja später auch einfach aus Tsumuris Träne noch eine zweite Tsumuri machen (die auch random in der Lage dazu war, sich mit der originalen Tsumuri zu fusionieren und sie zu kontrollieren). Wie funktioniert das alles? Das hat mir irgendwie Flashbacks zu diesen ganzen seltsamen Luna Kopien aus Saber gegeben. Wenn man wenigstens erklärt hätte, dass man dafür irgendwie aufwendig ihre DNS Klonen musste oder sowas, ok, aber anscheinend kann man die halt einfach erschaffen. Wenn es so leicht ist, warum macht Sueru sich nicht gleich eine Tsumuri Armee?
Die Schurken Seite muss ich sagen, fand ich für eine Takahashi Staffel letztlich doch etwas enttäuschend, um ehrlich zu sein. Ich mag zwar das Konzept des DGP als großem Gegner, aber von den Individuen war jetzt eigentlich keiner dabei, der mich so wirklich beeindruckt hat. Meine Favoriten waren rückwirkend wohl Niram und Girori (dessen seltsamer Seitenwechsel im Finale jetzt mal ausgeklammert). Beides nicht unbedingt komplexe Charaktere, aber sie haben für mich irgendwie am Meisten das Konzept dieser Profit orientierten Führungsriege einer brutalen Unterhaltungsshow repräsentiert. Wie gesagt hätte Niram für mich auch super als Endgegner funktioniert, so als simpler „Geschäftsmann“ der einfach nur darum kämpft, seine Show am Leben zu halten. Chirami war auch noch ok. Als Antagonist jetzt nicht unbedingt super spannend, aber er hat seinen Zweck erfüllt.
Sueru hingegen ist locker einer der inhaltslosesten Oberbosse, die wir jemals hatten. Selbst Leute wie Storius oder Adel hatten da noch mehr. Wir wissen praktisch gar nichts über ihn, weder wer oder was dieser Typ eigentlich ist, noch warum er das alles macht oder wo er die Fähigkeiten und Ressourcen dafür hernimmt (beispielsweise wieso er in der Lage dazu ist, Tsumuris oder Jitto(s?) zu erschaffen). Wir durften letzten Endes ja noch nicht einmal sein Gesicht sehen. Ernsthaft, was zur Hölle hat man sich bei der Einführung dieses Charakters gedacht? Ich sehe nicht den Geringsten Mehrwert in seiner Existenz. Alles, was der Typ getan hat (und das war nicht gerade viel) hätte man auch genauso gut mit Niram alleine machen können und es hätte nichts verändert, bis auf die Tatsache, dass der wenigstens die Zeit hatte, sich als Charakter zu etablieren, während man Sueru irgendwann in den 30ern einfach mal random reingeworfen hat. Was wie gesagt an sich halb so schlimm wäre, wenn man danach dann auch wirklich was mit ihm gemacht hätte, den Charakter erklärt hätte und ihn als würdigen Endgegner aufgebaut hätte, stattdessen hat man sich dafür entschieden, ihn nach dem Yearning Climax direkt erstmal wieder für ganze 8 Folgen komplett rauszunehmen, bis er sich zwei Folgen vor Schluss dann doch nochmal dazu bequemt hat, wieder aufzutauchen und aus heiterem Himmel sein Endgame zu starten. Wieso?
Jitto hätte man sich auch komplett sparen können. Anstatt ihn random für die letzte Arc reinzubringen, hätte man doch auch einfach gleich Sueru bleiben lassen können, um dem wenigstens die Chance zu geben, sich vor dem Endgame noch ein bisschen als Oberschurke zu etablieren. Er war jetzt nicht prinzipiell schlecht, in einer anderen Show, hätte er mich wahrscheinlich weniger gestört, aber hier hatte ich einfach das Gefühl, dass er nur Platz und Zeit verschwendet hat.
Das Konzept der Antagonistischen Supporter fand ich grundsätzlich eigentlich nicht schlecht, aber vor allem von Beroba war ich letzten Endes doch ziemlich enttäuscht. Am Anfang fand ich sie eigentlich noch recht interessant, weil ich halt davon ausgegangen bin, man würde irgendwann mal noch mehr über sie erfahren, genau wie über Ziin, aber letztlich ist nie wirklich was gekommen. Mir fehlt bei ihr in erster Linie einfach sowas wie ein Motiv bzw. ein konkretes Ziel. Was genau wollte sie eigentlich? Ok, sie will Leute leiden sehen, aber was genau ist ihr Endgame? Was versucht sie damit zu erreichen? Man hat mal kurz das mit ihrem eigentlichen Alter angeschnitten und ich hatte erwartet, dass man darauf dann aufbauen würde, aber auch dazu ist danach nichts mehr gekommen.
Kekera fand ich noch in Ordnung. Auch über ihn hätte ich gerne noch mehr erfahren, aber ich versteh zumindest, was man mit ihm darstellen wollte. Er war halt in gewisser Weise wie so eine Art fehlgeleiteter Showa Fanboy, der eine verzerrte Vorstellung davon hatte, was genau ein Kamen Rider sein muss. Irgendwie hat er sich fast so ein bisschen wie eine Inoue Parodie angefühlt, mit seiner Besessenheit davon, dass man nur durch Leid und Schmerz zu einem „wahren“ Rider wird. Zu nem gewissen Grad hat mich seine Denkweise aber auch an diese Rider Fans erinnert, die seit Jahren über den Mangel an Bike Szenen, MotW Plots und Cyborg-Elementen jammern. Kein extrem spannender Charakter, aber im Großen und Ganzen hat er denk ich schon funktioniert.
Daichi fand ich bei seinem ersten Auftritt in der Divergence Arc in Ordnung, danach fand ich ihn aber größtenteils ziemlich unnötig. Seine erste Rückkehr war noch ok, weil er da zumindest nicht großartig gestört hat, aber das zweite Mal hat wesentlich mehr Schaden angerichtet, als der Charakter wert war. Rückwirkend hat man ihn wohl bloß zurückgebracht, um diese Keiwa Arc in Gang zu setzen, aber das wäre halt meiner Meinung nach nur ein Grund mehr gewesen, ihn nicht zurückzubringen.
Irgendwie find ich die Serie am Ende schon etwas frustrierend, auch wenn Geats in der Summe sicherlich keine schlechte Staffel ist, aber gerade weil das jetzt ja auch schon mehr oder weniger zum zweiten Mal hinter einander passiert ist, finde ich es schon schade, dass Rider sich in letzter Zeit so schwer mit den letzten Dritteln tut. Ich glaube, wenn ich die Staffel nicht live geschaut hätte, wäre mir die Schlussphase vielleicht nicht ganz so negativ ins Auge gestochen, aber so bin ich jetzt halt doch mit nem relativ negativen Gefühl aus der Staffel gegangen. Das traurige ist, dass man nicht mal so viel hätte verändern müssen, um die Schlussphase signifikant zu verbessern. Einfach Sueru raus, Keiwas Arc raus und dem Rest einfach seinen Lauf lassen, das hätte wahrscheinlich schon gereicht.
