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von Red Ranger » Di 18. Apr 2023, 22:23
Ich habe nun meinen Rewatch von In Space abgeschlossen. Obwohl mein Einstieg bei Power Rangers mit Zeo war, hab ich doch für die Phase von In Space bis Wild Force die meisten nostalgischen Gefühle, weshalb ich diese und die nächsten Staffeln wohl nie ganz objektiv bewerten kann. In meinen weiteren Rewatches werde ich sehen, ob ich In Space heute immer noch an erster Stelle setzen würde. Ich halte diese Staffel nach wie vor für eine sehr gute Staffel. Zum Zeitpunkt der Ausstrahlung dürfte sie auch unbestreitbar die beste Staffel gewesen sein. Bei einem Rewatch in chronologischer Reihenfolge fällt das nochmal krasser auf, wenn man direkt davor die deutlich schwächere Staffel Turbo gesehen hat. Nach dem zweiteiligen Staffelauftakt geht es im ersten Drittel hauptsächlich erst einmal mit typischer PR Standardkost weiter. Aber auch hier werden schon die Grundlagen für den weiteren Storyverlauf gelegt. Man erfährt schon recht schnell von Karone, und Andros geht schon früh Hinweisen von ihrem Verschwinden nach. Die Suche nach Karone ist auch der Höhepunkt der Staffel. Mit dem Auftauchen von Darkonda geht dieser Storypunkt so richtig los und gipfelt dann in der damals ungeahnten Wendung von Karones Verbleib. Damals habe ich nicht kommen sehen, dass Astronema in Wirklichkeit Karone ist. Bisher waren die Bösen immer einfach nur böse und hatten auch nicht unbedingt viel Persönlichkeit. Hier gab es erstmals eine Gegnerin mit einer ausgearbeiteten Hintergrundgeschichte. Es war auch recht gut gemacht, wie sie innerlich zerrissen war, als sie erfahren hat, wer sie wirklich ist. Ihr ganzes Leben lang wurde sie daraufhin erzogen, früher oder später ein böses Imperium anzuführen. Das schüttelt man nicht mal eben so leicht ab, zumal Ecliptor für sie ja tatsächlich so was ähnliches wie ein Vater war. Schade war allerdings, dass Karone nicht länger bei den Rangers geblieben ist, bevor sie gefangen genommen und umprogrammiert wurde. Es war zwar so schon dramatisch, aber es hätte dem Ganzen etwas mehr Brisanz gegeben, wenn Karone länger bei den Rangers geblieben wäre.
Den Psycho Ranger Arc fand ich früher immer recht gut. Er ist zwar heute auch immer noch gut, aber man muss einfach zugeben, dass die Staffel doch leicht abflacht, nachdem Astronema wieder bei den Bösen ist. Ich hatte ja in meinem Megaranger Review geschrieben, dass die Folgenhandlung mit den Psycho Rangers im Megaranger Kontext mehr Sinn ergeben, eben weil dort die Bösen die Identität der Rangers ebenfalls nicht kennen. Beim Rewatch von In Space muss ich die Aussage doch wieder relativieren. Man hat die entsprechenden Folgenhandlungen recht gut umgesetzt. Es ist ja nicht so, dass die Psycho Rangers die Identität der Rangers gar nicht kennen, sondern hier ist es so, dass sie nach Methoden suchen, um die Rangers schnell aufzuspüren und sie zu jagen. Im abschließenden 2-Teiler (der mit der geheimen Stadt, nicht der mit der Entführung des Mega Voyagers) bekommt man dann auch den ersten Battlizer der PR Geschichte zu sehen. Ich war noch nie ein großer Fan von den Dingern. In den meisten Staffeln wurden sie nur dazu genutzt, um den Fokus noch mehr auf den roten Ranger zu lenken. Der Battlizer hier hatte aber wenigstens nur seltene Einsätze. Ich finde es aber immer noch witzig, dass Andros ihn vorher nicht benutzt hatte, weil er sich nie getraut hat, auf den dritten Knopf seiner Kampfsteuerung zu drücken. Wie kam er überhaupt da drauf, dass die Power eventuell zu stark sein könnte? Die Kampfsteuerung bekam er ja mit dem Delta Megazord. Hat ihm der Phantom Ranger davon abgeraten, den dritten Knopf zu drücken? Und wenn ihm niemand erzählt hat, wie die Kampfsteuerung zu verwenden ist, wieso hat er dann die ersten beiden Knöpfe gedrückt, ohne zu wissen, was eigentlich passiert?
Das Finale ist sicherlich immer noch eines der besten Finals der Power Rangers Geschichte (Ich weiß, so was ähnliches hab ich auch zum Turbo Finale gesagt). Ob es aber tatsächlich das beste Finale überhaupt ist, werden die Rewatches der anderen Staffeln zeigen. Generell mag ich es aber, wenn man im Finale merkt, dass unheimlich viel auf dem Spiel steht. Genau das war hier der Fall. Und das macht dieses Finale auch so spannend. Es war auch passend, dass Andros alleine gegen Astronema gekämpft hat (ich weiß nicht wieso, aber die Kampfszene zwischen Andros und Astronema hatte mich irgendwie an Star Wars erinnert). Zordons Vernichtung ist anschließend auch das Ende einer Ära. Nach wie vor ist es immer noch ein emotionaler Moment. Schade fand ich allerdings, dass Zordons Energiewelle auch Ecliptor restlos vernichtet hat. Man hatte gesehen, dass er vor seiner Umprogrammierung auch was Gutes in sich hatte, wenn es um Karone ging. Deswegen hätte er es auch verdient gehabt, von der Energiewelle in einen Guten umgewandelt zu werden. Dass Andros am Ende Karone mit seinen Tränen zum Leben erweckt, lasse ich mal so stehen. Ich hab das auch früher irgendwie nie so empfunden, dass seine Tränen sie zurückgebracht haben, sondern hab das eher so gesehen, dass sie gar nicht tot war, sondern nur ohnmächtig, und sie dann verzögert von der Energiewelle wieder zu Karone wurde, als sie aufgewacht ist.
An relevanten Folgen hab ich dieses Mal 33-38 Folgen gezählt. Je nachdem, ob man so etwas wie den ersten Einsatz des Quadro Lasers oder des Megapanzers als relevant zählt. Genauso wie auch die Team-Ups mit Justin und Adam. Bei Team-Ups werde ich das so handhaben, dass ich sie mindestens als semi-relevante Folgen zähle. Das Team-Up mit Adam hat jetzt nicht so wirklich was zur Handlung beigetragen, aber das Team-Up mit Justin könnte man als kleinen Epilog zu Turbo für Donnerkreuzer und Sturmvogel ansehen. Die Staffel kommt insgesamt auf nur 5 echte Filler. Da hätte ich auch deutlich mehr Filler erwartet, denn ich hatte vor allem die Anfangsphase der Staffel als fillerlastiger in Erinnerung.
Was die Fokus Folgen betrifft, hab ich bei Andros 7 Folgen und 5 mit geteiltem Fokus; bei T.J. 2 Folgen und eine geteilte Folge; bei Carlos 2 Folgen und 2 geteilte Folgen; bei Ashley 2 Folgen und eine geteilte Folge; bei Cassie ebenfalls 2 Folgen und eine geteilte Folge, und bei Zhane 4 Folgen und 2 geteilte Folgen. Andros hat damit eindeutig die meisten Fokus Folgen, was ich so auch erwartet hab. Schließlich dreht sich vor allem die Story mit Karone um ihn. Normalerweise mag ich es nicht so, wenn sich eine Staffel zu sehr auf den roten Ranger konzentriert. Aber trotzdem hatte ich hier nie das Gefühl, dass die anderen Charaktere vernachlässigt werden oder kaum eine Rolle spielten. Außerdem kennt man die anderen Charaktere schon aus Turbo. Da ist es in Ordnung, dass man jetzt Andros besser kennen lernt. Zhane hat übrigens alle seine Einzelfokusfolgen direkt bei seinem Debüt verbraten.
Meine Meinung zu den Charakteren, die wir schon aus Turbo kannten, hat sich hier nicht großartig geändert. Mit Carlos kann ich nach wie vor nichts anfangen. T.J. und Cassie bleiben weiterhin sympathisch. Ashley konnte sich in der Staffel leicht verbessern.
Andros gefiel mir früher schon recht gut, und daran hat sich auch nichts geändert. Man könnte vielleicht kritisieren, dass er anfangs doch recht schnell vom Einzelgänger zum Teamplayer wird. Zumal ich denke, dass er wegen den Geschehnissen mit Zhane zum Einzelgänger geworden ist und er einfach keinen mehr in Gefahr bringen möchte. Ich hatte mich auch damals schon gefragt, ob die übrigen vier Verwandler, die er unseren bekannten Rangers gibt, eigentlich vorher schon mal benutzt wurden und die ersten Träger der Verwandler im Kampf getötet wurden. Das würde dann noch mehr erklären, wieso Andros alleine kämpft. Weil er sein komplettes altes Team verloren hat und nicht nochmal jemanden verlieren möchte. Das ist aber alles Spekulation. Als Teamplayer ist Andros aber doch ein recht sympathischer Charakter. Und ich mag es irgendwie, wie verpeilt er manchmal ist, wenn es um Erdengewohnheiten geht. Zhane war in Ordnung, konnte aber nur um sein Debüt herum so richtig beeindrucken. Als er zu den Rebellen ging, war er erst einmal für ein paar Folgen weg, und nach seiner Rückkehr war er nur noch sporadisch da. In manchen Folgen ist er einfach gar nicht aufgetaucht, und in den Folgen, in denen er aufgetaucht ist, hat es sich meistens um Kurzauftritte gehandelt. Es lag mit Sicherheit auch am Sentai Material, denn schließlich sind vollständig ins Team integrierte 6th Rangers erst seit Dekaranger anzutreffen.
Die Bösen waren dieses Mal mehr als nur einfache Bösewichte. Der Hauptteil der Story drehte sich schließlich auch um Astronema. Sie war auch deutlich aktiver als ihre Vorgänger. Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass sie vor allem anfangs sich oftmals selbst den Rangers entgegenstellte. Ecliptor war auch außergewöhnlich, als dass er nicht bloß ein einfacher Diener von Astronema war, sondern auch eine Vaterfigur. Es kommt eigentlich viel zu selten vor, dass dem Obergegner seine Untergebenen auch was bedeuten. Der beste Bösewicht der Staffel dürfte wohl Darkonda sein. Gerade jetzt, wo ich Megaranger kenne, bin ich erstaunt, was man eigentlich aus seiner schwachen Sentai Vorlage rausgeholt hat. Gileel war so ein absolut irrellevanter Schurke, da ist es schon sehr erfrischend, dass Darkonda ein wichtiger Bestandteil der Story geworden ist. Es hat auch sicherlich geholfen, ihn nach dem Debüt des Mega Voyagers nicht endgültig zu vernichten. Man hätte auch hier natürlich noch mehr aus Darkonda rausholen können, wie z.B. dass man auch mal zeigt, dass er schon früher plant, Dark Specter zu stürzen. Aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau. Und dann gab es noch Elgar. Der war… anwesend.
Bulk und Skull haben sich hier mit Professor Phenomenus zusammengetan. Ich konnte irgendwie noch nie was mit Professor Phenomenus anfangen. Er war für meinen Geschmack schon zu hart auf zerstreuten Professor getrimmt. Und bei dem, was er so gemacht hat, ist er auch ein Sicherheitsrisiko. Einen Strahler erfinden, der alles Böse macht? Eine hochexplosive Flüssigkeit im höchsten Stock eines Hochhauses zu lagern, in einer Stadt, in der dank regelmäßiger Monsterangriffe gerne Mal Gebäude zu Bruch gehen? Wer braucht denn da noch Feinde? Sowieso finde ich die Prämisse dieses Charakters doch arg seltsam. Er will beweisen, dass es Aliens gibt. Keiner glaubt ihm. In einer Stadt, in der es seit 6 Jahren regelmäßig Alien-Angriffe gibt. Ist klar. Bulk und Skull hingegen fand ich vor allem im Finale echt stark. Das hat ihre Entwicklung nochmal abgerundet. Sie haben nie den Glauben an die Power Rangers verloren und waren die ersten, die sich gegen Astronema aufgelehnt haben. Man hätte sich in den vorherigen Folgen echt was besseres für Bulk und Skull ausdenken können. Den Professor hätte es nicht gebraucht.
Als Fazit kann ich sagen, dass mir die Staffel nach wie vor sehr gut gefällt. Natürlich hat sie auch ihre Schwächen, die mir vor allem beim Rewatch aufgefallen sind, aber ich habe immer noch eine Schwäche für diese Staffel. Ob sie sich immer noch auf dem ersten Platz halten kann, wird sich zeigen. In Space ist eine Staffel, die sich durchaus jeder ansehen soll. Sie ist auch gleichzeitig das Ende einer Ära. Und deswegen auch abschließend noch was zur Zordon Ära. Nun, diese Ära ist dahingehend was besonderes, dass sie eine durchgehende Kontinuität hat. Von MMPR1 bis In Space erleben wir hier quasi ein großes Abenteuer. Die Qualität der einzelnen Staffeln ist zwar schon recht schwankend, aber das ist wohl auch dem Zahn der Zeit geschuldet. Dass MMPR1 als erste Staffel eines neuen Franchises eher episodisch ist, ist zu verschmerzen. Die Kontinuität zwischen den Staffeln lässt die Zordon Ära aber dennoch herausstechen. Ich kann verstehen, dass so mancher – vielleicht auch aus Nostalgie – die Zordon Ära so hoch lobt. Ich bin nur zum Teil mit der Zordon Ära aufgewachsen, weshalb sich mein Nostalgieempfinden doch etwas verschiebt. Dennoch, wenn man alle Staffeln hintereinander ansieht, fühlt sich das Finale von In Space auch wie das Ende einer langen Reise an.
Da ich nun den ersten Abschnitt meines PR Rewatches beendet hab, hier ein aktualisiertes Ranking der Staffeln aus der Zordon Ära:
1. In Space
2. MMPR3
3. Zeo
4. MMPR2
5. Turbo
6. MMPR1
Am meisten dürfte bisher MMPR3 von dem Rewatch profitiert haben. Turbo ist sogar tatsächlich noch etwas gesunken und steht jetzt unter MMPR2.
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Sapere aude