Das dieblische Quartett, Team L

Hier könnt ihr eure selbstgeschriebenen Geschichten präsentieren.

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Chris
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Das dieblische Quartett, Team L

Beitrag von Chris » Di 9. Jun 2009, 20:20

Dieses Mal habe ich mich an einer ernsthaften Geschichte versucht. Vom typischen PR-Aufbau ist zwar wenig bis gar nichts übriggeblieben, aber vielleicht findest sie doch Anklang.
Den Titel musste ich mir übrigens von jetzt auf gleich aus der Nase ziehen, also nicht zuviel darauf geben.

1. Mission: [Die Begegnung um Mitternacht]
El perro duerme en el horno ¬_¬

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Chris
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Re: Das dieblische Quartett, Team L

Beitrag von Chris » Di 9. Jun 2009, 20:21

1. Mission
[Die Begegnung um Mitternacht]

Der junge Mann seufzte. So hatte er sich diese Arbeit nicht vorgestellt. Gleich nach seinem Abschluss hatte er begeistert das Angebot angenommen, im von ihm so sehr geliebten Museum zu arbeiten. Schließlich hatte er bereits während seines Studiums mehr Zeit in den Ausstellungsräumen als im Hörsaal verbracht. Die Vorstellung, den ganzen Tag an diesem Ort zu verbringen und dafür auch noch bezahlt zu werden war einfach zu verlockend. Das war jetzt etwa sechs Monate her, und bislang durfte er die Exponate noch nicht einmal mit dem Staubwedel berühren. Er seufzte noch einmal und wandte sich dann, mit aufgesetztem Lächeln, wieder der Gruppe zu.
„Falls es keine Fragen gibt, kommen wir nun, als Abschluss unserer Tour, zu den schönsten und wertvollsten Stücken des Museums, darunter auch Ricardo’s berühmte „Abenddämmerung.“ Er hatte nicht damit gerechnet, aber eine junge Frau hob tatsächlich die Hand. Sie trug ein elegantes, langes Sommerkleid sowie einen Hut mit breiter Krempe. „Entschuldigen Sie, aber besichtigen wir nicht auch noch den Westflügel?“ – „Es tut mir sehr leid, aber im angesprochenen Bereich wird momentan eine Ausstellung von Werken der hiesigen Kunstakademie vorbereitet, weshalb er für die Öffentlichkeit noch geschlossen ist. Falls Sie daran interessiert sind, sie wird voraussichtlich kommenden Dienstag eröffnet. Wenn Sie mir dann bitte alle folgen würden...“
Der Guide führte die Gruppe in den nächsten Raum, die junge Frau blieb jedoch zurück. „Danke, das wollte ich wissen.“ Sagte sie mehr zu sich selbst und verschwand in die andere Richtung. Sie durchquerte einige Räume und schlüpfte dann, als niemand in der Nähe war, durch eine Absperrung in den abgetrennten, westlichen Bereich des Gebäudes. Dort folgte dem Flur in den ersten Stock und zog dabei ihr Mobiltelefon. Nachdem sie eine besondere Funktion aktiviert hatte, begann das Display langsam zu blinken. Von diesem Signal geführt, und dabei geschickt die fleissig arbeitenden Museumsmitarbeiter umgehend, stand die junge Frau bald vor einer Doppeltür mit der Aufschrift „C-7“. Sie sah sich kurz um, huschte leise hindurch und schloss dann hinter sich ab. Es war tatsächlich so, wie der Führer es gesagt hatte. Die Vorbereitungen für die Ausstellung waren in vollem Gange. Einige der Stücke waren bereits an ihrem Platz, viele befanden sich allerdings noch in sperrigen Holzkisten und warteten darauf, im Raum verteilt zu werden. Die junge Frau blickte erneute auf ihr Telefon, dessen Blinken deutlich zugenommen hatte. Das Handy wie einen Kompass nutzend schritt sie einige Schritte voran und richtete es dabei abwechselnd nach links und rechts, wodurch das Signal mal stärker, mal schwächer wurde. Letztlich erreichte sie, so geführt, ein breites Gemälde, welches bereits an der Wand hing, jedoch wie alle Stücke im Saal noch mit einem großen Tuch bedeckt war. Als sie das Gerät darauf richtete, erschien im Display ein grüner Kreis und ein leises Klingeln war zu hören. „Also doch. Entdeckt.“ flüsterte sie triumphierend.
Dann verschwand sie, genauso leise und unauffällig, wie sie gekommen war, aus dem Raum und verlies das Gebäude. Sie wandte sich in Richtung der nächsten U-Bahnstation, zog dabei erneut ihr Telefon und wählte eine Nummer. „Hallo? Ich bin’s, Jasmin. Ich komme jetzt zu euch......Ja.....Ja, Gareth hatte wieder einmal Recht.“ Ein geheimnisvolles Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Sieht so aus, als würden wir heute Nacht wieder auf Beutezug gehen.“

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Etwa eine Stunde später saß Jasmin Austen zusammen mit ihren „Kollegen“ in einem großzügig eingerichteten Apartment und lauschte dem Einsatzplan. Insgesamt bestand die Gruppe aus fünf Mann, darunter auch Jasmin’s Freund und Partner John Shepard. Die beiden hatten sich vor gut sieben Jahren kennen gelernt und waren fast ebenso lang ein Paar. Damals besuchte John ein Sportfestival und sah dort, als sie mit einer Artistengruppe auftrat, das erste Mal seine spätere Freundin. Es war die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Um sie näher kennenzulernen, wartete John nach dem Ende der Veranstaltung am Hinterausgang, um sie „zufällig zu treffen“ und ihr anzubieten, sie auf seinem Motorrad nach Hause zu fahren. Nach drei Stunden im strömenden Regen tauchte sie tatsächlich auf, doch John erlebte eine herbe Enttäuschung, als sie ihm mitteilte, sie würde nur zwei Blocks weiter wohnen. Trotzdem fand auch sie Gefallen an ihm, und zwei Wochen später waren die beiden ein Paar. Inzwischen teilten sich die beiden nicht nur eine Wohnung, sondern hatten sich auf für einen ähnlichen Lebensweg entschieden: John verdiente sein Geld als Journalist bei einer Zeitung, während Jasmin bei einem Fernsehsender arbeitete. Und obwohl es in ihrer Beziehung die üblichen Hochs und Tiefs gab, stand für viele ihrer gemeinsamen Freunde fest, dass der Gang zum Standesamt nur noch eine Formalität war.
Den beiden Gegenüber saß Ben Ford, der erst vor einigen Wochen zum Team gestoßen und für den der bevorstehende Einsatz erst der zweite war. In der klassischen Rollenverteilung war Ben der „Mann fürs Grobe“. Obwohl er nie ein Fitnessstudio von innen gesehen hatte und von Sport im allgemeinen nichts hielt, besaß er doch einen muskulösen Körper, um den ihn selbst diejenigen, die mehrere Stunden täglich trainieren, beneideten. Ben war ein Lebemann, der sich um nichts sorgte, und für den immer der Spaß im Vordergrund stand. Für ihn war das Leben ein einziges Abenteuer. Und damit war er das komplette Gegenteil von Merry.
Mit ihren 14 Jahren war Merry Burke deutlich jünger als die anderen, die bereits auf Mitte Zwanzig zugingen. Den Mangel an Alter machte sie jedoch durch ihre überragende Intelligenz wett. Am Computer war sie ein wahres Wunderkind. Für jede Situation hatte sie ein passendes Programm parat, falls nicht, schrieb sie kurzerhand ein geeignetes. Was für andere Frauen die Handtasche, war ihr der Laptop. Vor allem war sie aber eine begnadete Hackerin. Aus purem Spaß und Langeweile drang sie in fremde Computer ein, vom PC der Nachbarin bis zum Sicherheitssystem der Bank, ohne eine Spur zu hinterlassen. Und damit war sie für die nächtlichen Raubzüge der Crew mehr als unerlässlich. Vielleicht lag es gerade an ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten, aber Ben war seit ihrer ersten Begegnung in Merry vernarrt. Ob es sich dabei um ernsthafte Liebe oder eine simple Schwärmerei handelte, vermochte keiner zu sagen. Letztlich machte es jedoch keinen Unterschied, da seine zahlreichen Annäherungsversuche für das junge Mädchen lediglich nervig waren.
Der Letzte der Crew war Gareth Widmore. Er war kein aktives Mitglied, eher konnte man ihn als den Auftraggeber bezeichnen. Nicht nur versorgte er sie mit neuen Missionen, er war es auch, der die Gruppe gegründet hatte. Nach außen hin war er ein Mann Anfang 30, der es durch eine eigene Firma zu einem kleinen Vermögen gebracht hatte. Doch das war nur die halbe Wahrheit.
„Und das wäre der Plan für heute Nacht. Noch irgendwelche Fragen?“ Er schaltete das Licht an und sah in die Runde. Ben verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. „Zum Einsatz nicht. Aber ein paar allgemeine Hintergrundinfos wären mal nicht schlecht. Ich meine, wer sind eigentlich unsere Gegner, und was wollen sie? Und warum nehmen sie sich ausschliesslich wertvolle Ojekte zum Ziel?“ – „Das habe ich doch schon erklärt. Die Feinde stammen, wie auch ich, aus der Parallelwelt Emeraude. Vor ca. zwei Jahren kamen sie in diese Welt, blieben jedoch fürs Erste im Verborgenen. Erst vor vier Monaten machten sie ihren Zug. Ihr Ziel ist es offenbar, ein Portal in ihre Heimat zu öffnen. Dazu bedienen sie sich verschiedener Kunstgegenstände, die praktisch als Medium für diese Spalten dienen. Eure Aufgabe ist es, diese Risse zu verriegeln. Das ist die Mission von Team L.“ – „Wenn es das nur wäre“, ergriff nun John das Wort „aber müssen sich diese Objekte denn unbedingt in Luft auflösen, wenn wir die Spalten verschließen? Passt mir nämlich gar nicht, dass WIR als die Buhmänner dastehen und uns alle Welt deshalb für Diebe hält. Dabei ist eigentlich das Gegenteil der Fall.“ – „Nichts zu machen, tut mir leid.“ Beendete Gareth das Thema. „Wenn es sonst keine Fragen mehr gibt. Wir starten um Punkt zehn Uhr.“ John stöhnte. „Erst um zehn? Was machen wir solange?“ – „Ich wüsste da schon etwas.“ Jasmin beugte sich vor und flüsterte ihrem Freund etwas ins Ohr, woraufhin dieser puterrot anlief. Ruckartig sprang er auf, packte Jasmin am Arm und zog sie zur Tür. „Wir sehen uns dann am Treffpunkt. Falls wir uns verspäten, wartet nicht.“ Sagte er hastig und schon waren die beiden verschwunden. „Die zwei wieder.“ Ben schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich brauche auch eine Freundin.“ Erwartungsvoll drehte er sich zu Merry. „Und was machst du bis heute abend?“ – „Ich werde noch einmal alles überprüfen, damit wir keine bösen Überraschungen erleben.“ Entgegnete sie. „Kann ich dir dabei helfen?“ Merry blickte von ihrem Computer auf, sah Ben an.....und brach in schallendes Gelächter aus. „Wie will mir einer wie du, dessen Gehirn nur aus Muskeln besteht, dabei helfen? Da wäre ich ja morgen noch nicht fertig.“ Und damit lies sie ihn stehen und verschwand.

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In der folgenden Nacht, kurz vor Beginn des Einsatz. Jasmin und John waren bereits am vereinbarten Treffpunkt, einem Park, der zwar zum Museum gehörte, im Gegensatz zu diesem aber auch Nachts geöffnet war. Während Jasmin in einem Baum saß und das Gebäude beobachtete, lehnte John an dessen Stamm und sah zum wiederholten Male nervös auf die Uhr.
„Verdammt, wo bleiben die denn? Jedes Mal das Gleiche mit Merry, nie kommt sie rechtzeitig. Und Ben ist auch nicht besser.“ Jasmin sprang von ihrem Ast und landete elegant vor ihrem Freund. Dann verstaute sie das Fernglas im Rucksack, suchte aber gleichzeitig nach etwas anderem. „Ja, du hast Recht.“ Sagte sie, ohne aufzusehen. „Merry kommt immer in buchstäblich letzter Minute. Aber sie hat uns noch nie hängen gelassen. Du wirst sehen, jeden Augenblick wird sie, wahrscheinlich zusammen mit Ben, aus dem Gebüsch kommen.“ Dann wurde sie fündig. Sie zog eine Zigarette aus der Tasche, zündete sie an und nahm einige tiefe Züge.
John sah ihr eine Zeitlang zu, bis er leise lachte. „Was ist los?“ fragte die junge Frau etwas verwirrt. „Mit dir ist es auch jedes Mal das selbe. Du trinkst keinen Alkohol, noch nimmst du Drogen. Du ernährst dich gesund, treibst regelmäßig Sport und bist überhaupt von uns allen die erwachsenste und reifste. Kurz gesagt, ein perfektes Vorbild. Aber vor jeder Mission verwandelst du dich in eine Kettenraucherin und paffst eine Kippe nach der anderen.“ Er trat auf sie zu, nahm ihr die Zigarette aus dem Mund und zog selbst einmal, bevor er sie zu Boden fallen lies und mit dem Absatz austrat. „Rauchen ist ungesund und schadet deiner schönen Haut.“ – „Und?“ erwiderte Jasmin schnippisch. „Lass mich doch, das brauche ich zur Beruhigung. Schließlich riskieren wir mit jedem Raub unser Leben, jeder Einsatz könnte der Letzte sein. Aber wo wir schon dabei sind, den anderen zu kritisieren....“ Sie deutete auf John’s Füsse. „Du trägst schon wieder diese alten, abgetragenen Cowboystiefel. Manchmal glaube ich echt, die sind das einzige Paar, das du hast.“ – „Sei still, die sind cool, cool, cool!“ John verschränkte trotzig die Arme und drehte sich weg. Jasmin hatte bisher noch nicht herausgefunden, warum, aber aus irgendeinem Grund reagierte ihr Freund äußerst allergisch auf dieses Thema. Manchmal benimmt er wie ein kleines Kind. Sie kicherte leise und trat an ihn heran. „Du würdest sie wahrscheinlich sogar zum Smoking auf unserer Hochzeit tragen, nicht wahr?“ John wirbelte herum, nahm Jasmin in den Arm und sagte mit tiefer Stimme: „Worauf Sie sich verlassen können, Ma’am.“ Einige Augenblicke sahen sich die beiden in die Augen, dann näherten sich ihre Oberkörper langsam aneinander. Nur ein kleiner Kuss. Um uns Glück für dein Einsatz zu bringen. Doch in dem Moment, als sich ihre Lippen berühren wollten....
„Ihr seid ja schon wieder am turteln!“ Während Jasmin nur seufzte...Natürlich. Gerade jetzt....sprang John erschrocken einen Satz zurück, stolperte über die eigenen Füße und landete unsanft auf dem Boden, als Ben in Merry’s Begleitung aus dem Dunkeln trat. „Immer das selbe mit euch. Sogar jetzt könnt ihr nicht die Finger voneinander lassen.“ Ereiferte sich der Neuankömmling. „Ausnahmsweise muss ich dem Muskelhirn recht geben.“ Stimmt Merry ihm zu. „Ihr seid noch nicht mal umgezogen!“
Tatsächlich trugen die beiden bereits ihre „Arbeitskleidung“. In Merry’s Fall handelte es sich dabei um einen schlichten, schwarzen Catsuit, mit langen Ärmeln, hohem Kragen und flachen Schuhen. Neben einer gelben Schärpe, die sich locker um die Hüfte gebunden hatte, bestand das einzige farbliche Element aus einem Rückenaufdruck, der einen ebenfalls gelben Stern zeigte, in dessen Zentrum ein großes L prangte....und der seine Existenz allein der Tatsache verdankte, dass es sich dabei um das Logo der Gruppe handelte. Wie immer im Job zählte bei Merry Funktionalität vor Design.
Ganz anders dagegen bei Ben. Jasmin konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie daran zurückdachte, wie er vor einigen Wochen seine Uniform überreicht bekam. Ursprünglich bestand diese aus dem selben Modell, welches auch John trug. Doch nachdem sich Ben die einzelnen Teile einige Minuten lang kritisch angesehen hatte, nahm er die dünne Lederjacke in die Hand, und riss, äußerst rabiat und sehr zum Entsetzen von Gareth, die Ärmel ab. „Nicht cool genug.“ War das einzige, was er dazu sagte. Genauso verfuhr er anschließend mit der Hose und verwandelte sie auf diese Weise in knielang Shorts. Als er dann auch noch zum ersten Einsatz mit Stiefeln aus eigenem Bestand erschien, war er bei Gareth in dieser Hinsicht entgültig unten durch. „Wenn ich schon als verkannter Held auftrete, will ich dabei wenigstens gut aussehen.“ Dass mit dieser Aktion der eigentliche Zweck der Kleidung, den Träger in der Dunkelheit der Nacht zu verbergen, weitestgehend dahin war, störte ihn wenig. Von der ursprünglichen Uniform waren damit lediglich die kurzen Lederhandschuhe und ein dünnes Tuch (vom selben Grau wie der Sternenaufdruck auf dem Rücken der Jacke), welches er nun um die Stirn gebunden trug, übriggeblieben.
„Also los, sitzt nicht so faul rum. Es wartet Arbeit und wir sind spät dran.“ Merry klatschte in die Hände und verschwand, mit Ben im Schlepptau, in Richtung Museum. „Spinn ich?“ ereiferte sich John daraufhin. „Die kommen zu spät und wir kriegen den Rüffel?“ – „Aber sie haben Recht. Los!“ und damit ließ Jasmin ihn stehen. Noch im Laufen zog sie ihr Handy und aktivierte ein besonderes, von Merry und Gareth, erstelltes Programm, welches einen schnellen Kleiderwechsel ermöglichte. „Game start!“ rief sie. Das Display des Geräts leuchtete auf, und im nächsten Moment trug sie ihre Uniform. „Immer bin ich der Dumme!“ John stand auf und hastete seiner Freundin nach, wobei auch er sein Mobiltelefon zur Hand nahm. „Game start!“
Jasmin riskierte einen Blick zur Seite und musste grinsen. Auch bei ihnen beiden hatte es, bezüglich der Uniformen, kleine Probleme gegeben. Anfangs trug die junge Frau einen Catsuit der selben Art wie auch Merry, doch schon allein durch den großen Unterschied in Alter und Körperbau wirkte er bei ihr völlig anders als bei der Hackerin. Zur Enttäuschung Gareths nahm auch Jasmin nach dem ersten Einsatz einige kleine Veränderungen vor. Nun trug sie ein enges Oberteil ohne Ärmel, dafür aber mit um so mehr Ausschnitt, und hohe Stiefel. Dazu eine Schärpe vom selben blau wie der Sternenaufdruck.
Johns Kleidung bestand aus einem Hemd und Hosen, beides in schwarz. Dazu eine Lederjacke mit Motiv sowie Handschuhe und Stiefel aus dem selben Material. Um den linken Oberarm hatte er sich ein dünnes, rotes Tuch gebunden. Anfangs war er wenig begeistert vom Design, da Jasmin einen „coolen, hautengen Body“ bekam und er lediglich Klamotten, „die man auch im ersten Laden um die Ecke kaufen“ konnte. „Nun, ich dachte, ein Catsuit steht dir nicht.“ Erwiderte Gareth auf die Einwände. „Aber wenn du unbedingt willst, besorge ich dir bis zum nächsten Mal auch einen.“ Damit war das Thema erledigt und wurde nie wieder angesprochen.

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Fünf Minuten später standen die vier auf einem Abhang, wenige Meter vom Museum entfernt und klärten die letzten Details. Merry saß auf dem Boden und arbeitete mit unglaublicher Geschwindigkeit an ihrem Laptop. „Wie sieht es aus? Bleiben wir beim ursprünglichen Plan?“ John beugte sich zu ihr herunter. „Ja, wir gehen vor, wie besprochen.“ Erwiderte sie. „In.....zwei Minuten wird der Virus, den ich heute Nachmittag ins System des Museums eingeschleust habe, aktiv. Die Kollegen im Überwachungsraum werden, ohne es zu bemerken, nur noch ein paar Standbilder auf ihren Monitoren sehen, während die eigentlichen Bilder zu Gareth übertragen werden.“ Sie klopfte kurz an ihr Ohr, wo sie, wie alle Mitglieder der Truppe, ein Headset trug. Ein unbezahlbarer Teil der Ausrüstung, um auch über größere Entfernungen den Kontakt untereinander zu behalten. „Dann liegt es an Ihnen, uns rechtzeitig vor unliebsamen Überraschungen zu warnen, Gareth“ – „Kein Problem, verlasst euch auf mich.“ Der Auftraggeber selbst saß zu Hause vor dem PC, dessen Bildschirm Merry als Cartoonfigur zeigte, die genervt auf ihre Armbanduhr sah. Darunter war „Please stand by.“ zu lesen. Neben seinem Computer stand ein Glas Wein, während im Hintergrund eine Oper lief. Würde nun jemand zur Tür hereinkommen, er hätte keine Ahnung, dass Gareth gerade an einem Einbruch beteiligt war. Merry unterdessen fuhr mit ihren Erklärungen fort. „Sobald es losgeht, haben wir für den kompletten Einsatz genau 25 Minuten Zeit. Mehr geht nicht, die Wachen könnten sonst doch noch Verdacht schöpfen.“ Nun rief sie ein Diagramm des Museums auf, welcher deutlich die einzelnen Räume zeigte. „Wir halten uns an die traditionelle Variante. Wir steigen hier...“ sie markierte eine Stelle auf dem Bildschirm und deutete anschließend auf die Wand direkt vor ihnen „...über diesen Lüftungsschacht ein und folgen dessen Verlauf bis in.....diese Kammer. Dann wird es kritisch, da wir einige Ausstellungsräume durchqueren müssen. Aber solange Gareth nicht schläft, wird es schon schief gehen. Über diese Treppe gelangen wir in den ersten Stock. Das Ziel ist leider durch einige besondere Systeme geschützt, wir können also nicht einfach durch die Tür hineinspazieren. Aber kein Problem. Hier nutzen wir einen zweiten Lüftungsschacht, der uns direkt in den Saal C-7 und damit zum Objekt der Begierde führt.“ Während ihrer Erläuterungen ging sie, zum besseren Verständnis, den kompletten Weg am Monitor ab. „Soweit alles klar?“
„Selbst wenn nicht, keine Zeit für Fragen.“ John hatte seine Armbanduhr im Blick. „Wir starten in fünf...vier...drei...zwei...eins...“ Im nächsten Moment erschien im Computer Cartoon-Merry, die mit zusammengekniffenen Augen und breitem Grinsen „OK! Here we go!“ rief. Jasmin lächelte. Einbrecher und Hacker, aber letztlich ist sie doch noch ein Kind. Einige Sekunden vergingen, dann fragte Ben „Ist das etwa schon alles? Ich dachte, irgendetwas fliegt in die Luft. Sicher, dass dein Virus funktioniert? Nicht mal die Lichter sind ausgegangen.“ – „Dummer Ben!“ stieß Merry ihm entgegen. „Dann hätten wir auch gleich eine Ankündigung schicken und die Vordertür nehmen können.“ „Ich dachte ja nur...“ – „Wenn du mal denkst, ist Hopfen und Malz verloren! Los jetzt.“
Doch gerade, als die Truppe starten wollte, meldete sich Gareth. „Leute, hier hat alles geklappt, ich habe das komplette Gebäude im Blick. Und kann euch deshalb melden, dass sich gerade ein Wachmann auf euch zu bewegt.“ Tatsächlich bog einige Momente später ein Mann in Uniform um die Ecke....und stellte sich direkt unter den geplanten Einstiegspunkt. „Pah, keine Gefahr. Nur ein Agent, ein Handlanger unserer geheimen Gegner. Die erkenne ich inzwischen zehn Meter gegen den Wind.“ Jasmin sah ihren Freund an. „Ja, aber scheinbar hat er es nicht eilig, seinen Weg fortzusetzen. Wir müssen uns etwas einfallen lassen, sonst ist unser gesamter Zeitplan dahin.“ Ben stand auf und schlug mit der Faust in die flache Hand. „Überlasst das nur mir, für die Actioneinlagen bin ich zuständig.“ Doch noch bevor er etwas tun konnte, durchdrang ein lauter Schuss die Stille der Nacht. Der Agent fiel zu Boden, blieb regungslos liegen und löste sich schließlich auf. Drei Augenpaare richteten sich, entsetzt und überrascht, auf Merry, die ihre besondere Waffe, ein großes Gewehr, noch immer in den Händen hielt. „Zu riskant. Ein Kampf würde zu viel Aufmerksamkeit erregen.“ – „Weil ein Gewehr abzufeuern keine Aufmerksamkeit erregt, wie?“ Einige Sekunden reagierte das Mädchen überhaupt nicht. Dann lief sie rot an, begann, hektisch ihren Laptop wegzupacken... „Los, los. Wir...wir haben keine Zeit, um zu diskutieren!“...und lief zum Lüftungsschacht. John stemmte die Hände an die Hüften. „Sie ist eine absolute Expertin am Computer, hackt sich nur so zum Spaß in die Systeme der Regierung.....und dann kommt so was!“ – „Eben ein verrücktes Genie.“ Mehr fiel Jasmin auch nicht dazu ein.

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Trotz Merry’s Missgeschick verlief der Rest des Einbruchs ohne Probleme. Die Gruppe folgte dem Verlauf des Lüftungsschachts und erreichte so die Ausstellungsräume. Von dort ging es weiter in den ersten Stock und schließlich gelangten sie, wie geplant, in den Saal C-7. Einige Male trafen sie zwar auf Wächter, doch dank Gareth’s rechtzeitigen Warnungen konnten sie einer Entdeckung entgehen.
„Da wären wir also, und noch gut in der Zeit.“ John sah sich um. „Und wo ist nun unser Ziel?“ – „Dort!“ Jasmin zeigte auf das Bild, welches sie bereits bei ihrem ersten Besuch, während des Tages, identifiziert hatte und schritt darauf zu. „Das ist es. Ich präsentiere euch „Die Begegnung um Mitternacht“.“ Mit diesen Worten zog sie das Tuch beiseite, welches das Werk bedeckte....und offenbarte somit eine wilde Farborgie. Fast synchron neigten ihre drei Gefährten die Köpfe zur Seite und traten mit kritischem Blick einen Schritt näher. „Na, ich weiß nicht. Wo begegnen sich denn da welche?“ John schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, ich sehe noch nicht mal die Nacht.“ Erwiderte Ben und zuckte mit den Schultern. Auch Merry zeigte sich wenig begeistert. „Da ist der Rahmen noch das Schönste. Der Tintenkleckserei wird keiner hinterher trauern. Wir tun den Leuten sogar noch einen Gefallen.“ Jasmin seufzte. Was für Banausen, immer das Gleiche.
Dann sah sie in die Runde. „Und? Wer verriegelt den Spalt diesmal?“ – „Das mache ich!“ sagte Merry, und einen Moment später hatte sie bereits ihr Gewehr gezogen, um es auf das Gemälde anzulegen. Doch bevor sie abdrücken konnte, trat ihr Ben in den Weg „Moment, warum du? Das ist echt nicht gerecht!“ Merry zog einen Schmollmund und sah ihn mit großen Augen an. „Willst du mir etwas diesen Spaß nehmen? Ich habe mich so darauf gefreut.“ Und wie so oft zeigte ihre Taktik Wirkung. Ben fasste sich keuchend ans Herz und wankte einen Schritt zurück. „N-Nein, natürlich nicht. Bi-bitte.“ – „Vielen Dank“ sagte Merry mit einem Lächeln, und fügte, leise und zu sich selbst, hinzu „Huhuhu. Der Trick klappt immer.“ Dann hob sie wieder ihr Gewehr, richtete es auf das Bild....„Jeder Schuss ein Treffer!“....und drückte ab. Eine glänzende Kugel trat aus dem Lauf, und kaum, dass sie auf das Gemälde traf, begann es in einem gleißenden Licht zu strahlen. Plötzlich traten knisternde Energieblitze hervor, umgaben das gesamte Bild und erhellten damit den gesamten Raum. Nur wenige Sekunden dauerte das Spektakel, dann verschwand die Energie, und mit ihr das Gemälde. Nur noch der leere Rahmen baumelte an seinem Nagel an der Wand.
Einige Augenblicke verstrichen, in denen niemand etwas sagte. Dann wandte sich Ben an die Gruppe. „Das letzte Mal sah das aber anders aus. Die Lightshow eben war doch nicht normal?“ – „Ich werde es untersuchen!“ schon hatte Merry ihren Laptop ausgepackt und startete ein Analyseprogramm. „A-ha! So ist das also!” John beugte sich zu ihr herunter. „Was ist? Probleme?“ – „Nicht wirklich. Eher das Gegenteil.“ Erwiderte die junge Hackerin. „Aus welchem Grund auch immer, aber die Energie, die unsere Gegner verwendeten, um den eben verriegelten Riss zu öffnen, war sehr viel dichter und intensiver konzentriert als bei unseren bisherigen Zielen. Deshalb das Feuerwerk. Schau...“ sie deutete auf den Monitor. „Es ist sogar eine gewisse Reststrahlung übriggeblieben, die uns nützlich sein könnte.“ Mit triumphierenden Ausdruck in den Augen drehte sie sich zu John. „Vielleicht...Nein, sicher kann ich sie zu ihrer Quelle zurückverfolgen, zu dem Ort, von dem aus der Riss geöffnet wurde. Und dann hätten wir endlich....“ – „...die Basis unserer Gegner!“ sprachen die vier wie aus einem Mund. John sah auf seine Uhr. „Du hast drei Minuten. Nicht mehr.“ Merrys Finger huschten bereits über die Tastatur. „Ich schaffe es in zwei.“ Kaum, dass sie die Worte gesprochen hatte, piepten die Headsets der Gruppe. Jasmin aktivierte ihres. „Was ist los, Gareth? Hoffentlich kein Ärger.“ – „Leider doch.“ Drang seine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. „Scheinbar wart ihr nicht vorsichtig genug. Sämtliche Wächter im Museum nähern sich eurer Position. Und das sind nicht wenige.“ Ohne die Arbeit zu unterbrechen antwortete Merry. „Das ist eine einmalige Chance, wir können sie nicht verstreichen lassen.“ – „Sie haben es gehört, Gareth. Wir haben hier noch etwas zu erledigen.“ Jasmin konnte ein leises Seufzen hören. „Dann macht euch mal besser für einen Kampf bereit.“
Kaum, dass er dies gesagt hatte, flogen die Türen auf und mindestens ein Dutzend Agenten, in Verkleidung von Nachtwächtern, stürmte herein. Schon hatten sie die Gruppe umzingelt....die sich allerdings nicht wirklich besorgt zeigte. Im Gegenteil. Ben klatschte begeistert in die Hände. „Endlich geht’s los hier!“ Auch John war völlig gelassen, als sie sich an Merry wandte. „Was ist mit dir, Merry? Willst du teilnehmen?“ – „Keine Zeit!“ winkte sie ab, ohne sich umzudrehen. „Wer nicht will....Auf geht’s, Leute!“ Dann begann der Kampf.

John übernahm die erste Gruppe Gegner. Anfangs hatte er keine Probleme und erledigte einige Agenten, dann jedoch begannen sie, ihre Angriffe aufeinander abzustimmen und drängten ihn so zurück. „Ich hab das Gefühl, hier muss mal kräftig durchgewischt werden.“ Sagte er und griff sich einen herumstehenden Mob. Zwei, drei Attacken konnte er damit ohne Schwierigkeiten abwehren, als er jedoch einen weiteren Angriff abblocken wollte, brach dessen Stiel ohne Vorwarnung entzwei. „Schlechtes Material.“ Meinte er und warf die beiden Stücke über die Schulter. „Da bevorzuge ich doch mein eigenes Werkzeug.“ Er sprang einige Meter zurück und zog sein Mobiltelefon. Durch das Abrufen eines weiteren Unterprogramms begann das Display hell zu leichten. John berührte es mit Zeige- und Mittelfinger...“Release!“...und zog daraus einen glänzenden Lichtfaden, der sich in einen mächtigen Speer materialisierte. Er wirbelte ihn einige Male vor dem Körper und ging wieder in Angriffsstellung. „Und weiter geht’s.“
Ben kümmerte sich um eine weitere Gruppe Agenten. Mit gezielten Schlägen und Tritten konnte er sie leicht auf Abstand halten, ohne ihnen auch nur eine Chance zum Angriff zu geben. „Hahaha!“ lachte er laut auf. „Vergesst es! Mir kann keiner gefährlich werden!“ Dabei übersah er einen Agenten, der sich ihm von hinten näherte. Er nutze den Moment der Unachtsamkeit, griff nach einer Staffelei und zertrümmerte sie krachend über Ben’s Kopf. Dessen Reaktion fiel allerdings anders aus als erwartet. „Aua! Von hinten ist ja total unfair!“ Jammernd und mit tränenden Augen rieb er sich die getroffene Stelle. Dann blitzte er den Gegner wütend an. „Wohl Fieber, oder was?“ Er griff nach einer Holzkiste, und riss mit einer einzigen Bewegung eine gut drei Meter lange Latte daraus. Damit holte er aus und schlug sie dem Agenten mit aller Kraft in die Bauchgegend. Dieser wurde zurückgeschleudert und traf aus seine Kollegen, die allesamt zu Boden gingen. Das letzte, was sie sahen, war Ben, wie er mit einem gewaltigen Breitschwert auf sie zugestürmt kam. Ein einziger Streich, und das Duell war entschieden.
In Getümmel konnten einige der Agenten unbemerkt an den Jungs vorbeischleichen und näherten sich nun Merry, die immer noch in ihre Arbeit versunken war. Plötzlich stöhnten drei von ihnen und gingen zu Boden. Die übrig gebliebenen wandten überrascht die Köpfe und erblickten Jasmin, die sicher auf einer drei Meter großen Statue stand. „Herzlich willkommen, auf meiner Bühne.“ Begrüßte sie ihre Feinde und verbeugte sich. Dann sprang sie herunter und wirbelte elegant durch die Gegner, ohne von ihren Angriffen auch nur gestreift zu werden. Gleichzeitig jedoch griff sie mit ihren Wurfmessern an, die sie sich zwischen die Finger geklemmt hatte und so wie Krallen nutzen konnte. Schon ein einziger Kratzer reichte, um die Agenten zu besiegen. Einer jedoch entkam ihr und rannte, bereit zur Attacke, auf Merry zu. „Vorsicht, hinter dir!“ rief Jasmin laut, doch dies war völlig unnötig. „Wie soll man den bei dem Krawall arbeiten?“ knurrte das Mädchen, dann drehte sie sich ruckartig um...„Verdammt noch mal, Ruhe jetzt!“...und erledigte den völlig verdutzten Agenten mit einem einzigen Schuss. Jasmin schüttelte den Kopf. Was mach ich mir auch Sorgen.

Damit war auch der letzte Gegner besiegt. John lies sich auf den Boden fallen....„Geschafft. Jetzt können wir uns erholen.“....als die vier plötzlich das Geräusch sich nähernder Schritte vernahmen. Ein Mann mittleren Alters, gekleidet in einen teuren Anzug und langsam in die Hände klatschend, trat durch die Eingangstür. „Bravo, das war wirklich beeindruckend.“ Sagte er. Sofort ging John in Angriffsposition. „Wo...wo kommt der denn plötzlich her?“ Auch Ben machte sich bereit. „Wer ist das? Gehört er zu unseren Feinden?“ Doch der Neuankömmling hob beschwichtigend die Hände. „Ganz ruhig. Ich bin nicht hier, um zu kämpfen. Ich wollte mich nur persönlich davon überzeugen, wer immer unsere Pläne durchkreuzt.“ Inzwischen hatte Merry ihre Analyse beendet. Entsetzt schnappte sie nach Luft. „Das darf nicht wahr sein!“ Dann wandte sie sich um und trat langsam zwischen ihre Gefährten. „Dieser Mann ist Ian Pace, der Geschäftsführer von Medical Enterprises, einem millionenschweren Pharma-Unternehmen. Und damit...der Anführer unserer Gegner!“ John riss die Augen auf. „Das ist doch unmöglich, das gibt’s doch gar nicht!“ Auch Ben war fassungslos. „Unsere Feinde sind MENSCHEN?“ – „Dass kann man so sagen“, ergriff Ian das Wort. „Unsere Organisation verursacht die Spalten im Raum, die Sie in den letzten Monaten erfolgreich verriegelt haben.“ Jasmin trat einen Schritt vor. „Und wozu das Ganze? Was haben sie vor? Was ist ihr Plan?“ Doch ihr Gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Es tut mir leid, meine Liebe. Aber Außenstehenden darf ich nichts über die Firmenpolitik unseres Unternehmens verraten. Vertrauliche Informationen, Sie verstehen? Nur soviel...“ er deutete auf den leeren Bilderrahmen. „Mit der „Begegnung um Mitternacht“ wurde Phase I unseres Projekts abgeschlossen.“ – „Was soll das bedeuten, „unser Projekt“?“ Auf John’s Frage hin lächelte Ian nur und legte den Zeigefinger an die Lippen. „Wie gesagt, streng vertraulich.“ Noch bevor jemand aus der Gruppe etwas erwidern konnte, hörten sie ferne Sirenen, deren Geheul schnell lauter wurde. Ian wandte den Kopf in die entsprechende Richtung. „Sieht so aus, als hätte die Polizei doch noch von Ihrem Raubzug erfahren. Dann verabschiede ich mich besser. Es wäre nicht gut für die Reputation meiner Firma, am Tatort gesehen zu werden. Aber ich bin sicher, dass wir uns bald wieder treffen werden. Meine Empfehlung.“ Er verbeugte sich leicht, wandte sich dann um und verlies den Raum. John fand als Erster die Sprache wieder. „Moment, nicht so schnell!“ Doch bevor er Ian nacheilen konnte, packte ihn Jasmin am Arm. „Keine Zeit, wir müssen weg. In ein paar Minuten ist hier die Hölle los.“ John zögerte kurz, nickte dann und verschwand zusammen mit seinen Gefährten.

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Etwa 20 Minuten später saßen die vier in Gareth’s Wohnung und erstatteten ihm Bericht. „Verstehe, dann haben sich unsere Gegner endlich offenbart. Wir sprechen morgen darüber. Geht jetzt nach Hause. Ihr habt euch euren Feierabend redlich verdient.“ Als die Gruppe das Apartment verlassen hatte, trat Gareth auf den Balkon und blickte zu einem entfernten Gebäude, dessen Fassade sein hell erleuchtetes Firmenlogo zeigte. „Medical Enterprises also. Dort habt ihr euch versteckt.“
Im selben Moment betrat ein leger gekleideter, junger Mann den Tatort im Museum und schritt direkt auf den Einsatzleiter zu. „Sind Sie hier der Verantwortliche?“ – „Ja, bin ich.“ Antwortete dieser wütend. „Und wer zum Teufel sind Sie? Was fällt Ihnen ein, hier einfach hereinzuspazieren?“ Der junge Mann zog eine Polizeimarke aus der Tasche. „Paul Linus. Auf direkten Befehls des Oberkommandos, den sie in schriftlicher Form auf Ihrem Schreibtisch finden werden, übernehme ich hiermit und in Zukunft sämtliche Ermittlungen im Fall “Team L”.“ Und mit einem spöttischen Grinsen fügte er hinzu. „Auf gute Zusammenarbeit, Herr Kollege.“
Und in dieser Sekunde hatten zwei Männer, die sich nie begegnet waren, die nichts vom anderen wussten und die trotzdem für ein ähnliches Ziel arbeiteten, den exakt gleichen Gedanken: „Jetzt geht das Spiel erst richtig los.“
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Re: Das dieblische Quartett, Team L

Beitrag von Basti » Fr 12. Jun 2009, 11:55

Hab folge 1 durch.

Es scheint in meinen Augen keine PR FF zu sein. (falls es überhaupt als eine geplant war)

Aber: Ich fand es richtig Klasse! :daumenhoch:
Es ist wirklich toll geschrieben und ließt sich sehr flüssig und spannend. Die Charaktere sind ebenfalls klasse beschrieben.
Am interessantesten finde ich die Story. Hoffe aber das dann noch Monster auftauchen werden, damit es zu geilen kämpfen kommt und nicht nur gegen Polizisten.
Nebenbei fand ich es etwas seltsam, das Merry einfach mal so einen Wachmann umbringt.

Aber mit ausnahme davon war es wirklich toll und gelungen.

4/5 Punkte

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Chris
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Re: Das dieblische Quartett, Team L

Beitrag von Chris » Fr 12. Jun 2009, 23:21

Basti hat geschrieben:Hab folge 1 durch.

Es scheint in meinen Augen keine PR FF zu sein. (falls es überhaupt als eine geplant war)
Anfangs sollte es eine PR FF mit Diebes-Thematik werden. Beim Ausarbeiten wurde mir aber ziemlich schnell klar, dass die Einbrüche im Vordergrund stehen und Kämpfe, wenn überhaupt, nur am Rande vorkommen werden. Deshalb hab ich letztlich ganz auf die Bezeichnung "Power Rangers", sowohl im Titel als auch in der Geschichte, verzichtet.
Basti hat geschrieben:Hoffe aber das dann noch Monster auftauchen werden, damit es zu geilen kämpfen kommt und nicht nur gegen Polizisten.
Hmm, mal schaun. Grössere Gegner kommen bestimmt noch, aber wahrscheinlich nicht als einfache Monster des Tages.
Basti hat geschrieben:Nebenbei fand ich es etwas seltsam, das Merry einfach mal so einen Wachmann umbringt.
Das liegt daran, dass der Wachmann (und auch die Wächter im Ausstellungsraum) kein Mensch war, sondern so ein niederer Helfer, das typische Kanonenfutter.
Ich dachte, dass wäre klar, nachdem John das gesagt hatte:
John hat geschrieben:„Pah, keine Gefahr. Nur ein Agent, ein Handlanger unserer geheimen Gegner. Die erkenne ich inzwischen zehn Meter gegen den Wind.“
So rabiat ist Merry dann doch nicht, dass sie Menschen abschiesst (oder doch?)
Basti hat geschrieben:Aber: Ich fand es richtig Klasse! :daumenhoch:
Es ist wirklich toll geschrieben und ließt sich sehr flüssig und spannend. Die Charaktere sind ebenfalls klasse beschrieben.
Am interessantesten finde ich die Story.
...
Aber mit ausnahme davon war es wirklich toll und gelungen.

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Vielen Dank. Da freue ich mich wie ein Schnitzel!
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