Beitrag
von Ranger L » Do 11. Mai 2023, 04:10
Ich war erst nicht sicher, ob ich mein erstes Zwischenfazit normal nach 10 Folgen machen soll oder wie bei Geats erst nach 12, aber durch den Climax letzte Folge und das (mögliche) Debut von Spider Kumonos nächste Folge, dachte ich, jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt dafür. Bisher find ich die Serie auf jeden Fall recht unterhaltsam, wenn auch definitiv noch nicht perfekt. Es gibt ein paar Punkte, die den Gesamteindruck etwas nach unten ziehen, aber verglichen mit DonBrothers ist es auf alle Fälle ein großer Schritt, in die richtige Richtung.
Das allgemeine Storytelling würde ich bisher als ziemlich gut bezeichnen, bis jetzt haben eigentlich sämtliche Folgen direkt aufeinander aufgebaut und eine durchgehende Story erzählt. Selbst DonBrothers, die ja auch sehr Plotlastig war, hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen One Shot, von daher ist das für Sentai Verhältnisse schon sehr stark. Fühlt sich in gewisser Weise sogar fast mehr nach einer Rider Staffel an, als nach Sentai.
Das Pacing hingegen, muss ich sagen, schrammt für mich schon teilweise haarscharf an der Schmerzgrenze entlang. In manchen Folgen mehr als in anderen, aber für meinen Geschmack passiert doch häufig recht viel innerhalb von kurzer Zeit, ohne großartig Zeit zum Atmen. Was der Serie hier allerdings sehr zugutekommt ist, dass man durch die starken ersten 5 Folgen, in denen einem Stück für Stück die Protagonisten vorgestellt wurden, schon einen sehr guten Bezug zu allen hat, was verhindert, dass sich eine gewisse Gleichgültigkeit wie bei Kyuranger entwickelt. Trotzdem hätte man da in der Anfangsphase vielleicht einen Gang runter schalten können.
Man hatte auch schon ein paar gute Höhepunkte mit Folge 5, Folge 8 oder jetzt auch Folge 10, die ziemlich effektiv waren, weil man sehr gut auf diese Momente hingearbeitet hat. Und im Gegensatz zu DonBrothers muss man natürlich auch sagen, dass die Ausgangssituation deutlich nachvollziehbarer ist und man eigentlich immer recht gut mitkommt. Der einzige Punkt, mit dem ich hier noch nicht so wirklich zufrieden bin, das sind diese Shugods bzw. vor allem die Hilfs Mecha. Die tauchen bisher eigentlich immer relativ random auf, wenn sie gebraucht werden, auch wenn sie sich immerhin nicht einfach materialisieren, sondern halt anscheinend irgendwo in der Welt existieren, aber trotzdem hoffe ich mal, dass man da halbwegs zeitnah noch eine vernünftige Erklärung bekommt, was genau diese Dinger eigentlich sind oder wo die alle plötzlich herkommen. Generell diese ganze Legende zwischen King-Ohger und den Bugnarok könnte man einfach noch etwas mehr beleuchten, aber letzte Folge hat man da zumindest schon mal ein bisschen angesetzt, also bleib ich da erstmal zuversichtlich.
Die Charaktere find ich soweit recht solide. Ich denke am besten gefallen mir bisher wahrscheinlich Himeno und Yanma, weil sie gefühlt schon am besten ausgearbeitet sind und vermutlich auch die besten Fokusfolgen hatten. Rita ist auch ganz cool, ich mag das Konzept, dass sie immer versucht, möglichst neutral zu bleiben. Und diese random Schreie find ich irgendwie auch ganz witzig. Mir gefallen auch diese ganzen wiederkehrenden Nebencharaktere bzw. einfachen Bewohner und Untertanen, der verschiedenen Königreiche, die teilweise sehr dabei helfen, die Protagonisten auszugleichen und menschlicher zu machen.
Gira ist halt wie zu erwarten war, teilweise an der Grenze zu „zu preachy“ aber jetzt noch nicht so schlimm, dass es mich wirklich nervt. Es hängt halt davon ab, wie er sich mit der Zeit entwickelt. Gut finde ich aber, dass er tatsächlich einfach nur Racles Bruder ist, was erklärt, warum er dessen Schwert ohne Probleme Verwenden kann und kein „Außererwählter des einfachen Volkes, der den Adel stürzen soll“ oder irgendwas vergleichbar unnötig kompliziertes.
Das schwächste Glied ist für meinen Geschmack bisher ganz klar Kaguragi, weil ich einfach das Gefühl hab, dass ich bei ihm noch nicht so richtig weiß, woran ich bin und auf wessen Seite er überhaupt steht. Letzte Folge fand ich ihn jetzt eigentlich auch ganz gut, wenn es dabei bleibt, ist alles ok, aber dieses seltsame hin und her gespringe find ich tendenziell eher nervig.
Von den Schurken, muss ich sagen, überzeugt mich bisher eigentlich nur Racles, der diese Rolle als Manipulator, der versucht alle gegeneinander auszuspielen, sehr gut ausfüllt. Hat auf jeden Fall sehr viel potential einer der besseren Schurken der letzten Jahre zu werden.
Die Bugnarok auf der anderen Seite geben mir bisher nicht sonderlich viel. Sie sind zwar sehr pro-aktiv und beteiligen sich auch am Kampf, das muss man ihnen lassen, aber gefühlt sind sie bislang eigentlich nur da, um jede Folge eins auf den Deckel zu bekommen. Gerade in Folge 8, in der dieses MotW großspurig angekündigt wurde, nur um dann relativ random und ohne richtigen Kampf im Kreuzfeuer zwischen Gira und Racles draufzugehen. Da sollte auf jeden Fall noch mehr kommen. Auch in Sachen Background gäb’s da noch einiges zu klären.
Insgesamt würde ich auf jeden Fall sagen, dass King-Ohger eine sehr solide Anfangsphase hatte, mit nem guten Set Up, auf dem man aufbauen kann. Nach 10 Folgen würde ich sie auf einem in etwa vergleichbaren Niveau wie Ryusoulger oder Zenkaiger zu diesem Zeitpunkt sehen. Definitiv schwächer als Kiramager, definitiv besser als DonBrothers, Steigerungspotential ist definitiv vorhanden, bleibt abzuwarten, wie die Serie es nutzt.
